von Joachim Lorenz, Karlstein a. Main
Das Waagehäuschen und die anderen Beriebseinrichtungen sind
abgebaut
worden. Im still gelegten Steinbruch hat sich durch
das Regenwasser ein See gebildet, der infolge des anhaltenden
Niederschlags
und der kühlen Witterung weiter ansteigt,
aufgenommen am 17.04.2021
Der inzwischen aufgelassene Steinbruch in der Hartkoppe am
30.11.2019
Der große Steinbruch in der Hartkoppe am 15.11.2014
Links: Blick in den Steinbruch in der Hartkoppe im Sommer 2008
bei hochstehender Sonne mit der 1. (oben rechts) bis zur 6.
Sohle (mitte unten), der
Regenwasseraufbereitung (links außen), der Waage (Mitte oben
links), der Aufbereitung (Mitte oben) und dem Kontakt zum
Nebengestein (rechts).
Weiter erkennt man auf dem Bild nur noch wenig Wasser, da kein
Wasser aus dem umgebenden Gestein zuläuft. Wenn das Kluftsystem
leer
gelaufen
ist, trocknet der Steinbruch aus und es läuft erst wieder Wasser
in den Steinbruch, wenn es regnet.
Rechts: von der gleichen Stelle aus fotografiert, aber am
06.12.2013
bei trübem Winterwetter der tiefe Blick in trichterförmigen
Abbau. Der Steinbruch ist um eine Sohle tiefer geworden.
Der Abbau wurde zum 31.12.2017 eingestellt. Der Steinbruch ist nicht mehr zugänglich, weil eingezäunt.
Seit der Eröffnung des 10 km langen
Kulturrundweges "Bleckmaul & Sailaufit" in Sailauf unter
sehr reger Beteiligung der örtlichen Bevölkerung am 06.06.2005
kann man sich über den Steinbruch an einer Tafel auf der 1.
Sohle informieren. Davor ist ca. 1,5 m² mit einem
Verbundstein-Plaster befestigt worden, dessen Steinanteil aus
dem roten Rhyolith besteht. Auch der darum verteilte Splitt
stammt aus dem Steinbruch.
Die Stelle ist auch ein „Earthcache“ (ohne Behälter)
für das Geocaching. Dabei muss man Fragen beantworten, was nur
geht, wenn man vor der Tafel steht (opencaching.de/OCA555 – N
50° 01,950´ E 009° 16,476´).
Das Landratsamt Aschaffenburg hat Schilder aufgestellt,
die ein Betreten des Steinbruchs als Fußgänger verbieten;
aufgenommen am 17.05.2020
Zusammenfassung
Nördlich von Ober-Sailauf bei Aschaffenburg in Nordwestbayern befindet sich an der Hartkoppe ein Rhyolithvorkommen (Quarzporphyr (Pq) der GK 25 Blatt Nr. 5921 Schöllkrippen R 35.19.600 H 55.44.250). Das ovale Vorkommen hat etwa die Ausdehnung von 500 x 200 m und ist durch einen großen , aber still gelegten Steinbruch aufgeschlossen.
Das durch einen großen, zur Zeit fünfsohligen Steinbruch aufgeschlossene Gestein wird von mehreren SO-NW streichenden Manganerzgängen durchbrochen. Die Gänge führen als Hauptbestandteile Calcit, Braunit, Todorokit, Hämatit, Seladonit und Baryt, als Nebenbestandteile Manganit, Hausmannit, Kryptomelan, Dolomit, Kutnahorit, Goethit, Quarz, und Fluorit. Hier tritt auch Powellit und Scheelit auf. Da der Abbau eingestellt wurde, gibt es keine Möglichkeiten mehr, Mineralien oder gar die seltenere Mineralien zu finden.
Hellbraue, transparente Brandtit-Kristalle auf weißem
Calcit,
Bildbreite 1 cm
Hochinteressant ist das Vorkommen von Brandtit, einem wasserhaltigen
Calcium-Mangan-Arsenat, das erst von wenigen Fundorten beschrieben
wurde. Aus Sailauf stammen sicher die größten Stücke des Minerals
- weltweit! Es wird von Calcit und Aragonit, dem ebenfalls
seltenen Mineral Kutnahorit und auch Rhodochrosit begleitet und
bildet bis 2 mm große, farblose bis weiße Kristalle, oder bis 5 mm
große Sphärolithe, die bis zu dm-große Flächen überkrusten können.
In einer anderen Paragenese konnte ein völlig neues Mineral der
Mitridatit-Gruppe als Sailaufit
in Mn-Calcit,
Hausmannit und Arseniosiderit
führenden Partien gefunden werden. Wie neue Untersuchungen
zeigten,
liegt nicht das Mn-Analogon zu Arseniosiderit vor, sondern
es handelt sich um ein neues, sehr komplex aufgebautes Mineral
- eben der Sailaufit -, ein wasserhaltiges Ca-Mn-Arsenat-Carbonat
mit eben nur Sailauf als eine von inzwischen 3 Fundstellen
weltweit. Es ist nur sehr schwer vom dunkelbraunen bis schwarzen
Arseniosiderit zu unterscheiden. Inzwischen gibt es weitere
Fundstellen von Sailaufit in der Schweiz, Mexiko und
Griechenland.
Winzige Sailaufit-Kristalle unter derm REM,
Bildbreite 0,03 mm
Im Jahr 2014 wurde ein weiteres, völlig neues Mineral aus Sailauf
beschrieben, der Okruschit.
Infolge des fortschreitenden Abbaues konnten weitere, z. T. bemerkenswerte Mineralien, wie Jordisit, ged. Arsen, Arsenolamprit, Uraninit, Uranocirit, Uranospinit, Pitticit und Yukonit nachgewiesen werden. Dabei wurde auch der Lieferant für das As erkannt. In geringen Mengen - aber weit verbreitet - wurde Bertrandit und Humboldtin gefunden. Weiter konnte die Liste der selten Mineralien um die gefunden Mineralien wie Tilasit, Domeykit, Chernovit-(Y), Bergslagit verlängert werden!
Bemerkenswert ist auch das Auftreten von bis zu 15 cm großen, achatgefüllten Lithophysen in primärer Lagerstätte. In den Drusen konnte neben Hämatit noch Apatit und Humboldtin nachgewiesen werden. Die Fundmöglichkeiten für die Lithophysen sind seit Jahren als sehr gering einzustufen.
Angeschliffen und polierte Lithophyse mit
gebändertem Chalcedon (Achat),
Bildbreite 6 cm
gefunden am 21.11.1984
Zur Altersstellung des Rhyolithes
konnte eindeutig festgestellt werden,dass der Rhyolith älter als
das Zechstein sein muss, da er von Ablagerungen desselben
diskordant überlagert wird.
Abstract
At the Hartkoppe hill, north of the village of Ober-Sailauf
(close to
the city of Aschaffenburg, North-West-Bavaria), a rhyolithe body
is exposed
by a big, active quarry. The rhyolithe is presumably of lower
Permian (Rotliegend) age and is coverd by upper Permian
(Zechstein) sediments. It contains several, SE-NW striking veins
of manganese ore, containing calcite, braunite, todorokite and
baryte as main
constituents. Addition minerals are, among others, dolomite,
kutnahorite, manganite, hausmannite and fluorite. Powellite was
also found in the paragenesis. Of special interest is the
occurrence of the rare Ca-Mn arsenate-hydrate brandtite so far
only described
from a few localities in the world. Brandtite forms colourless to
white crystalls, up to 8 mm long, which may be arranged in
spherulitic aggregates. The mineral is associated with calcite,
aragonite
and kutnohorite.
A so far undescribed Ca-Mn arsenate (now discrbed as Sailaufite),
a member of the mitridatite group was detected as coating of small
caverns in Mn-calcite, hausmannite and arseniosiderite-bearing
veins. Constant growth of the quarry opens som mineral-rich areas
with different minerals like arsenic, arsenolamprite, jordisite,
pitticite, yukonite and some uranium-minerals. A few Minerals are
not to definate. In 1995 in addition Tilasite, Domeykite,
Chernovite-(Y) and Bergslagite were found! And 2014 a second new
mineral from the quarry where discribed as Okruschite.
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