Altersstellung
des Rhyoliths von Sailauf
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290.000.000 Jahre?



Für die westlich des Vorkommens liegenden metamorphen Gesteine konnte ein Metamorphose-Alter von 330 Millionen Jahren (Ma) ermittelt werden. Für die Intrusion des Rotgneisgranites sind 384 ±11 Ma bzw. 410 Ma gemessen worden. Für die den Rhyolith umgebenden Muskovit-Biotit-Schiefer bzw. Gneise liegt ebenfalls kein absolutes Alter vor. Die Vorläufergesteine werden als mind. präkambrisch eingestuft und auch hier gilt ein Metamorphosealter von ca. 330 Ma.

Bis heute liegt leider kein "gutes" radiometrisches Alter für den Rhyolith vor. Der Grund hierfür ist die jüngere, hydrothermale Überprägung des Gesteins. Aufgrund von Geröllen wurden die Förderung und das Erkalten der Rhyolith-Schmelze ins jüngere Unterrotliegende gestellt.

1989 wurde im Nordteil des Bruches die Grenze zwischen Rhyolith und den Sedimenten des Zechstein aufgeschlossen. Der gut geklüftete, helle Rhyolith wird von kaum verfestigten, Fe- und Mn-reichen Zechstein-Tonen diskordant überlagert. Die sehr weichen und porösen Gesteine zerfallen nach dem Trocknen zu einem feinen Sand (es handelt sich um einen manganhaltigen Zechsteinton, für den es keine genaue zeitliche Zuordnung gibt). Lagenweise ist der Fe- und Mn-Gehalt so groß, dass von Erzen mit teilweise glaskopfartiger Ausbildung, gesprochen werden kann. Solche Gesteine wurden früher um Sailauf als Rohstoff für die Herstellung von Farben abgebaut. 

Sedimente des Zechsteins
Die tonigen, Eisen- und Manganreichen
Zechstein-Sedimente mit den hellen Lagen
aus Rhyolith-Grus, 1. Sohle,
aufgenommen am 21.07.1989

Die Hauptbestandteile sind ein röntgenamorphes Mn-Mineral und Goethit. Die Stücke erinnern an andere Fe-Mn-Vorkommen im Zechstein des Vorspessarts und enthalten in Hohlräumen teilweise winzige Quarzkriställchen. Eine thermische Veränderung der Sedimente ist auch am unmittelbaren Kontakt nicht festzustellen. Sie enthalten zum Liegenden hin reichlich bis 5 cm große, wenig gerundete, weiße, leicht zerbrechliche Rhyolithgerölle, die lagenweise, grusartig bis 10 cm mächtig werden können und sich dann als helle Bänder von den dunkelbraunen bis fast schwarzen Tonen abheben. Dies bestätigt das Aufragen des Rhyoliths über das Niveau des transgredierenden Zechsteinmeeres. Da die Gerölle sehr weich sind und das Sediment nicht gebleicht ist, hatte die hydrothermale Umwandlung damals schon stattgefunden. Da auch keine thermischen Beeinflussungen des Nebengesteins zu beobachten sind, muss der Rhyolith somit älter als die Sedimente des Zechsteins sein.

Seit dem Herbst 1995 wurden an der Universität Heidelberg im Labor für Geochronologie Versuche unternommen, exakte radiometrische Alter zu messen. Versucht wird dies mit dem Biotit in den Xenolithen des Rhyoliths, dem Seladonit und dem Kryptomelan aus den Gängen wie auch mit dem Hämatit.

Seladonit mit Carbonaten
Gebänderter Seladonit mit Calcit, Hämatit und weiteren Carbonaten aus einem Gang der 4. Sohle,
der zur Altersdatierung verwandt wurde. Es war dier 1. radiometrische Datierung an Mineralien aus Sailauf,
Bildbreite ca. 9 cm

Es fehlt also eine genaue Datierung mittels Zirkonen aus dem Rhyolith.

Inzwischen konnten für den Kontakt, die Alterationen wie auch für die niedrighydrothermalen Erzgänge K-Ar- und (U+Th)-He-Alter ermittelt werden, die zu bemerkenswerten Ergebnissen geführt haben! Dies wurden in einem ersten Schritt auf der EUG-10 Tagung in Strasbourg vom 28.03.-01.04.1999 vorgestellt.
Datiert wurden:

Dabei konnte festgestellt werden, dass die Mineraliesationen in mehreren Schüben erfolgte. Und dass diese deutlich älter ist als früher aufgrund der vermuteten Baryt-Alter gedacht worden ist.

Alter Mineralisation
Eine abschließende Veröffentlichung der Ergebnisse wurden bei OKRUSCH, LORENZ & WEYER (2007)
publiziert. 

Ein genaue Datierung des Rhyoliths an einem Zirkon steht noch aus.
 

Literatur:

HAUTMANN, S., BRANDER, H., LIPPOLT, H. & LORENZ, J. (1999): K-Ar and (U+Th)-He Chronometry of Multistage Alteration and Mineralisation in the Hartkoppe Rhyolite, Spessart, Germany.- Journal of Conference Abstracts 4 (1), 769, [Cambridge Publications] Cambridge.
HAUTMANN, S. & LIPPOLT, H. J. (2000): 40Ar/39Ar dating of central European K-Mn oxides - a chronological framework of supegene alteration processes during the Neogen.- Chemical Geology 170, p. 37 - 80, [Elesevier].
HAUTMANN, S., LIPPOLT, H. J. and LORENZ, J. (in prep.) Multi-stage alteration and mineralization in the Hartkoppe rhyolite, Spessart, Germany: evidence from a combined K-Ar and (U + Th)-He isotope study on Mn/Fe ore minerals and authigenic clays.
OKRUSCH, M., LORENZ, J. & WEYER, S. (2007): The Genesis of Sulfide Assemblages in the former Wilhelmine mine, Spessart, Bavaria, Germany.- The Canadian Mineralogist Vol. 45, p. 723 - 750, 11 fig., 10 tab.
 


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