Das Grundwasser trat auf den ersten 3 Sohlen nicht zu Tage. Aufgrund der zahlreichen breiten Klüfte war eine Wasserhaltung bis auf die 3. Sohle nicht notwendig gewesen. Niedergehendes Regenwasser versickert innerhalb weniger Tage in dem klüftigen Gestein und trat in der Nähe der nächsten Wohnbebauung zu Tage. Der auf dem Berg stockende Baumbestand um den Steinbruch wird also nur vom Regenwasser ernährt! Auch im Grenzbereich um Zechstein bzw. am Kontakt zum Gneis treten keine Quellen auf.
Mit dem Auffahren einer 4. Sohle muss eine Wasserhaltung eingeführt werden. Das abgepumpte Wasser wird über einen Graben der Sailauf, die in die Aschaff mündet, zugeführt. Dabei kam es schon zu Schwierigkeiten, weil man den geringen Gehalt an stark färbenden (wegen des Hämatit), roten Ton (meist Illit) aus den Klüften für wasserschädigend ansah. Solche Trüben sind bei Hochwässern normal und versorgen mit den Tonmineralien bei einer Überschwemmung die Wiesen und Flussauen mit Nährstoffen.
Zur Wasserhaltung wird in einem Pumpensumpf eine Tauchpumpe mit
      fester Verrohrung (A-Leitung) verwendet und zur 1. Sohle gepumpt.
      Während langer Trockenheit, wie z. B. im Frühjahr 1993 oder im
      aussergewöhnlich trockenen Sommer 2003 (und jetzt 2015 - siehe
      Foto ganz unten), war fast keine Wasserhaltung notwendig. Daran
      kann man erkennen, dass nach Regenperioden die Klüfte leerlaufen.
      Wenn kein Regen mehr fällt, trocknet der Steinbruch regelrecht
      aus. Diese Beobachtung wurde auch in einem umfangreichen
      hydrogeologischen Gutachten bestätigt, welches zur Fortsetzung des
      Steinbruchs 2012 angefertigt wurde.  
    
 
      Auch infolge der Trockenheit im Frühjahr 2011 trocknete der
      Steinbruch völlig aus, so dass kein Wasser mehr heraus gepumpt
      werden musste - 
      aufgenommen am 14.05.2011. 
       
      Rhyolith-Säulen im Wasser einer Pfütze, 
      aufgenommen am 24.09.2016
    
Bei einem jährlichen Niederschlag von ca. 750 l/m2 pro Jahr in Sailauf werden die zu hebenden Wassermengen deutlich. Die Wassermenge im Steinbruch ist erheblich größer, da von der gesamten Nutzfläche auch außerhalb des Steinbruchs das Wasser in den Steinbruch geleitet wird.
 
      Und durch den weiteren Abbau werden die Grundwasserverhältnisse 
      der Hartkoppe nicht beeinflusst. 
      aufgenommen am 08.08.1992  
Die mit einer Zeitungsmeldung im Main-Echo im März 2007 über die
      As- und U-Gehalte im Oberflächenwasser des Steinbruches kann man
      leicht erklären. Das Regenwasser läuft durch das Kluftnetz und
      löst dabei Spuren von Arsen und Uran, die sich dann im Wasser
      leicht nachweisen lassen. Dies ist schon immer so und wird auch
      zukünftig so sein, da ausgerechnet die Mineralien meist an Klüfte
      gebunden sind. Infolge der von ca. 100 Millionen Jahren erfolgten
      Mineralisation mit einer arsenreichen,
      sehr seltenen Paragenese, ist das leicht erklärbar. Dabei wurde
      bis jetzt aber übersehen, dass es von großer Bedeutung ist, welche
      Wertigkeit das Arsen im Wasser hat, also ob ein Arsenit oder
      Arsenat vorliegt. Diese verhalten sich toxikologisch sehr
      unterschiedlich. 
      Zu dem auslösenden Zeitungsartikel gab es einen Leserbrief, der
      leider nicht abgedruckt wurde:
      
      
    
Main-Echo Donnerstag, 15. März 2007 Alzenau und Kahlgrund „Uran und Arsen im Sailaufer Bach“ und Freitag, 16. März 2007:
Sehr geehrte Damen und Herren der
        Redaktion, 
      Sie schrieben Artikel zum Arsen und Uran in
        Sailauf. Dabei wird in den Beitragen alleine mit den Worten
        Arsen (dabei denkt man an Vergiftungen) und Uran (erinnert an
        die mit religiösem Eifer geführte Diskussion um die Kernkraft)
        eine erhebliche Gefahr suggeriert. 
      Arsen als Spurenstoff ist in der Natur weit
        verbreitet. So enthalten natürliche Gesteine in der Regel 0,5
        bis 13 g/t (Gramm pro Tonne) Arsen (As). In Kohlen können es 0,5
        bis 130 g/t sein; selbst Erdöl führt 0,002 – 1,5 g/t. Und selbst
        unsere Luft führt 0,008 bis 1 ng/m³ (Milliardstel Gramm pro
        Kubikmeter)! Meerwasser enthält auch ca. 1,5 mg/m³ As
        (Milligramm pro Kubikmeter). Also As ist überall - es ist nur
        eine Frage der Konzentration. Und es ist wohl auch für den
        menschlichen Organismus essentiell. 
      Ähnlich ist es mit dem Uran. In Gesteinen
        kommt es im Durchschnitt mit ca. 0,5 bis 4 g/t vor. Man findet
        es auch wieder im Meerwasser mit 3 mg/m³. In der Luft kommt es
        wegen des anderen chemischen Verhaltens im Gegensatz zu As nicht
        vor, es sei denn man untersucht die Luft nach einem
        Vulkanausbruch. 
      Bei der Verwitterung der Gesteine werden die
        Mineralien zerstört, die As und U enthalten. Dabei werden die
        Elemente aus dem Gitterverband als Ionen gelöst und je nach den
        Umgebungsbedingungen neu eingebaut oder mit dem Wasser
        abtransportiert. So findet man die Stoffe in den Bächen, Flüssen
        und letztlich im Meer wieder (stark vereinfacht).  Der
        Spessart ist geologisch sehr vielfältig und dies ist mit einer
        im wahrsten Sinne bewegten Vergangenheit verbunden. Neben
        Vulkanen und komplexen Sedimenten haben wir hier bis vor ca.
        80.000.000 Jahren eine starke hydrothermale Aktivität gehabt,
        die zu einer umfangreichen Mobilisation von Spurenstoffen
        geführt hat. Aus diesem Grund sind die Gehalte von z. B. As und
        U an vielen Stellen deutlich höher als im weltweiten
        Durchschnitt. Je nach Gesteinsart im Untergrund können die
        Gehalte bis zu 250 g/t As erreichen. Die größte As-Lagerstätte
        ist der Kupferschiefer im Spessart. Hier ist das As an die
        Kupfererze gebunden. Da ein Teil davon auf die Bergbauhalden
        gelangte, ist der Gehalt an As sehr hoch und behindert - lokal
        sichtbar -, das Pflanzenwachstum. 
      Uran kommt als Bestandteil der Mineralien
        (z. B. Zirkon, Monazit) in allen Gesteinen des Spessarts vor.
        Sichtbare Uranmineralien sind seltener als Arsenmineralien, aber
        doch stellenweise vorhanden. Der älteste Beleg dafür stammt von
        M. B. KITTEL, der es 1840 als Pecherz beschrieb – die Fundstelle
        liegt heute im überbauten Bereich der Stadt Aschaffenburg. Die
        Urangehalte können im Spessart bis zu 120 g/t U betragen.
        Logischerweise findet man nach der Verwitterung diese Stoffe
        auch wieder im Wasser (z. B. in Schöllkrippen, wo man sogar das
        Trinkwasser wegen zu hoher As-Gehalte aufbereiten muss).
      
      Die Konzentration hängt von der Höhe der
        Niederschläge, seiner Einwirkdauer, der physikalisch-chemischen
        Umgebung und vom Dargebot an Pufferstoffen ab, die eventuell
        freiwerdende Ionen sofort wieder binden (z. B. organische
        Bestandteile) oder nur adsorbieren (z. B. Eisenoxide,
        Tonmineralien). Aber dies ist auch nur eine Zwischenlösung, denn
        irgendwann landen auch diese im nächsten Bach und dann findet
        man die Stoffe gelöst oder an Partikel gebunden. Dann kann es
        sein, dass ein Teil wieder im Sediment des Baches gebunden wird.
        Diese Vorgänge sind äußerst komplex und hier nur sehr stark
        vereinfacht wieder zu geben. 
      Weitere Analysen von Böden bringen keine
        Lösung, weil man in der Regel keine Kenntnis davon hat, wie hoch
        der Gehalt lokal oder in der Region normalerweise ist. Allein
        die repräsentative Probennahme ist schon schwierig. Wenn man bis
        vor einigen Jahren mit Asche aus dem Hausbrand gedüngt hat, ist
        der Gehalt an As und U höher, weil diese Stoffe sich gerne an
        Kohlenstoff binden – mit der Asche findet man sie dann im
        Gartenboden wieder, wenn der Gehalt an organischen Stoffen oder
        Tonen hoch ist. In gut gepufferten (an Kalk reichen, z. B. mit
        Löss) Böden ist das As oder U noch da, bildet hier aber
        unlösliche Komplexe, so dass es da ist, aber für Pflanzen schwer
        verfügbar ist. In sauren Boden (wie auf den kristallinen
        Gesteinen des Spessarts oder auf Buntsandstein) werden die
        besagten Ionen nicht gebunden, sondern abgeführt. 
Übrigens, die „rote Brühe“ ist einfach ein
        Niederschlagswasser mit einem färbenden Anteil an Eisenoxiden
        und dem Tonmineral Illit. Wie oben aufgeführt, adsorbieren beide
        sehr gerne mobile Ionen. Aus diesem Grund weisen Eisenoxide
        erhebliche Gehalte z. B. an Arsen auf (bis zu kg/t). Da solche
        Erze aus dem Spessart früher zur Eisenverhüttung verwandt
        wurden, hatte man das Problem des Sprödbruches durch zu hohe
        Arsengehalte – und konnte mit diesem Eisen keine belastbaren
        Konstruktionsteile herstellen. 
      Mit freundlichen Grüßen 
      Joachim Lorenz 
weiterführende Literatur zu den Schwermetallen:
      Fragen zu dem äußerst komplexen Thema wurden auf einer
      Bürgerversammlung am 23.05.2007 in Sailauf beantwortet. Dabei
      wurde auch auf die Besonderheiten des Spessarts eingegangen. Dabei
      kann man Argumente schildern, Analogien darlegen - aber die
      grundsätztliche Angst bei Vorurteilen und Nichtglaubenwollen ist
      nicht zu beseitigen. Egal zu welchen Maßnahmen man sich
      entscheidet: Die Quelle für das As und U wird so lange vorhanden
      sein, wie es einen Rhyolith in der Hartkoppe gibt. Und die
      Schwermetalle-Gehalte sind - wegen der Zechsteinsedimente - in
      Eichenberg höher. 
        
 
      Im Oktober 2007 wurde eine komplexe Anlage zum Abscheiden von
      Arsen- und Uranylionen installiert und in Betrieb genommen. Dabei
      wird dem aus dem Steinbruch abgepumpten Steinbruchwasser in
      geringen Mengen Eisenchlorid, Kalkmilch und ein Flockungsmittel
      zugegeben. Die Metalle werden darin gebunden und über einen
      Lamellenabscheider abgetrennt, so dass nur noch klares Wasser mit
      weniger als 0,3 mg pro Liter As und 0,5 mg pro Liter U abgegeben
      werden. Das klare Wasser läuft dann wie bisher in einem Graben zum
      Sailauf-Bach. 
      Der abgeschiedene Rest wird dann als Sondermüll entsorgt
      (Main-Echo vom 27. Oktober 2007). 
      Der Steinbruchbetrieb wurde anschließend wieder aufgenommen. 
    
 
      Das Regenwasser im Steinbruch ist mit Tonmineralien und Hämatit 
      angereichert. Nachdem die Pumpen abgestellt wurden, lief die
      unterste 
      Sohle voll Wasser, 
      aufgenommen am 25.03.2007
    
 
      Die unsterste Sohle ist völlig mit Regenwassser gefüllt, 
      aufgenommen am 08.09.2007. 
      
    
Leider gibt es immer wieder Menschen, die mit dem Thema "Arsen und Uran" Angst erzeugen. Einzelne
      Personen oder kleine Gruppen "entdecken" hier einen
      Handlungsbedarf. Unterstützt durch eine sensationsgeile Presse
      erscheinen dann unsachliche Beiträge (Prima Sonntag vom
      15.05.2011, Titelseite): 
      
 
      Ich schrieb dazu einen Leserbrief an die Autorin, bekam aber weder
      
      eine Antwort noch wurde der gedruckt: 
    
Guten Tag Frau Arlt,
        die Frage stellt sich nicht nur bei Kindern. Und nicht nur auf
        dem Spielplatz. Denn wenn man Ihre Art des
        Hinterfragens auf Alles anwendet, dann Essen und Trinken Sie
        auch Gift - täglich. Denn im Trinkwasser ist immer auch Arsen und Uran, das Wasser aus dem Boden
        kommt. Bei den beiden Wörtern wird in vielen Fällen der Verstand
        ausgeschaltet und eine Giftigkeit inllusioniert, die in
        Wirklichkeit nicht vorhanden ist.
         
        Aber nehmen wir mal an, dass ein maximaler Wert von 72
        mg/As pro Kg Splitt wirklich gemessen worden ist. Bei der
        Analyse wird alles aufgelöst, unabhängig davon, ob es in einem
        Menschen auch löslich ist. Dann ist die Frage, in welcher
        Oxidationsstufe liegt das As vor drei oder fünf? Das hat
        erhebliche Auswirkungen auf die Toxidizität, wurde aber bei der
        Analyse nicht bestimmt (oder von Ihnen nicht abgeschrieben)! Das
        mit der Oxidationsstufe fünf ist viel weniger Gifig als das
        mit drei. 
        Aber nehmen wir mal weiter an, ein Kind spielt auf den
        Splitt und isst/verschluckt ein Korn von 2 bis 10 mm Größe
        (wobei ich bezweifle, dass bei der größen Härte das überhaupt
        gemacht wird. Mit den Zähnen kann man das nicht zerbeißen, denn
        der Apatit der Zähne ist weicher, so dass die Zähne kaputt
        gehen würden). So landet das ganze Korn im Magen und im Darm, wo
        es 1 bis 2 Tage bleiben würde. Und jetzt gehen wir davon aus,
        dass das ganze As aus dem Korn gelöst werden würde, das wären
        bei 72 mg/kg dann etwa 0,07 mg oder ca. 70 µg (Millionstel
        Gramm) As. Wobei auch der äußerst
        beständige Rhyolith im Magen nicht lösungsfähig ist, so
        dass sicher nur ein sehr kleiner Teil löslich ist, denn sonst
        hätte der Regen das As schon ausgewaschen. Das ist dann der
        Grenzwert für das Trinkwasser, so dass Sie mit 1 l Wasser
        (legal) die gleiche Menge As aufnehmen. 
        Und wo liegt da jetzt die Gefahr? 
        
        Für weitere Fragen stehe ich Ihnen zur Verfügung. 
        Mir scheint, dass man nach der Methode von Herrn Sarrazin
        Polemik (Arsen + Uran versus Kinder) veranstaltet und auf
        billigem Stimmenfang Werbung für sich macht. 
        Mit freundlichen Grüßen
        Joachim Lorenz
    
Da können Sie sich selbst ein Bild machen.