Quarz* aus dem Spessart

von Joachim Lorenz, Karlstein a. Main

Quarz Sommerkahl
Ein typischer, weißer Quarzfelsen als ca. 1 t schwerer Block bei
Sommerkahl(ca. 100 m von der Kreuzung mit der Straße von Alzenau
nach Schölkrippen),
aufgenommen am 06.06.2005.

Kiselsten
Quarz - der Inbegriff für den Kieselstein,
gut gerundeter Quarz aus der Kiesgrube der Fa. Rachor, gefunden 1974
Bildbreite 6 cm

Quarzsand
Feinsand aus den Mainschottern: Quarz-Körnchen bilden die Majorität,
dass man es als Quarz-Sand bezeichnen kann;
Bildbreite 1,5 mm

  
*in der englisch geprägten Handelswelt und Wissenschaft Quartz



Quarz
Das auffallende, weil im Spessart meist weiße Mineral Quarz ist sehr hart (schon der Name ist das Programm! - jeder der versuchte, Quarz mit einem Meißel zu bearbeiten kennt das Geräusch, welches den Namen lautmalerisch beschreibt) und chemisch sehr beständig. Aus diesem Grund wird es bei der Verwitterung nur wenig angegriffen und bleibt lange erhalten. Chemisch sehr einfach zusammen gesetzt: Silizium und Sauerstoff (SiO2); aber die Struktur ist bereits komplex. Dann gibt es je nach der Temperatur auch noch verschiedene Phasen (Hoch- und Tiefquarz) mit unterschiedlicher kristallographischen Eigenschaften, aber auch Hochdruckmodifikationen und feinkristalline Formen (siehe OKRUSCH & MATTHES 2013:179ff).
Je nach Farbe, Form, Reinheit und den Eigenschaften gibt es eine große Zahl von Namen: Bergkristall, Amethyst, Rauchquarz, Achat, Karneol, Hornstein, Chalcedon, Tiefquarz, Rauchtopas, Herkimer Diamanten, Quarz, Gwindel, Onyx, Rosenquarz, Hoch-Quarz, Rechtsquarz, Japaner Zwilling, ...
Die Verbindung SiO2 kann aber in sehr unterschiedlichen Mineralien kristallisieren, die sich je nach Druck und Temperatur bilden: Cristobalit, Tridymit, Moganit, Lechatelierit, Melanophlogit, Opal-A, Coesit, Stishovit und Seifertit. Mengenmäßig spielen die Hoch- und Höchstdruckformen an der Erdoberfläche eine nur sehr geringe Rolle.


Quarzband
Quarzband im Glimmerschiefer aus Hemsbach, angeschliffen und poliert,
Bildbreite 4 cm
Quarz
                  Damm
Leicht rauchbrauner, teilweise durchsichtiger, aber stark rissiger Quarz aus einem Gang im Gneis bei Strietwald (Aschaffenburg), gefunden bei der Erweiterung der Autobahn A3, angeschliffen und poliert,
Bildbreite 16 cm
derber
                  Quarz mit Baryt
Derber grauer Quarz, durch Verdrängung des eines weißen Baryts in einem hydrothermalen Gang entstanden. Gefunden am 03.11.2013 südlich von Hain i. Spessart,
Bildbreite 12 cm
Grauer Quarz
Grauer, derber Quarz als Lesestein im Wald aus einem Pegmatit zwischen Keilberg und Winzenhohl. Solche Stücke sind sehr beständig und landen nach einem längeren Transport in den Flüssen,
Bildbreite 11 cm
Huckelheim Quarz
Freisteine aus Quarz als Poller gegen Fahrzeuge vor einer Gaststätte an der Ruhbornstraße in Huckelheim,
aufgenommen am 17.06.2006
Quarz aus dem Pegmatit
Milchigweißer Quarz als rissige Bruchfläche aus einem riesenkörnigen Pegmatit der Autobahnbaustelle der A3 bei Waldschaff,
Bildbreite 4 cm
Quarz Wasserlos
Vor dem Haupteingang des Kreiskrankenhauses in Wasserlos liegen 3 größere Quarze aus dem Umfeld von Wasserlos,
aufgenommen am 18.05.2013
Quarz Oberndorf
Selbst Gärten im Sandstein-Spessart werden mit weißen Quarzstückenverziert, so wie hier ein etwa 1/2 m großes Stück in Oberndorf (Bischbrunn),
aufgenommen am 04.08.2013
Apatit-Negative
Gelbbrauner Quarz mit sehr vielen Negativen von ehemaligen Apatit-Kristallen (der wurde im sauren Boden weggelöst), gefunden in Schöllkrippen, Slg. M. SCHUSTER,
Bildbreite 14 cm
Kieselstein
Weißlicher, rissiger Kieselstein zwischen Sandsteinen, Kiesgrube Volz & Herbert, Hörstein, aufgenommen am 03.01.2009,
Bildbreite ca. 15 cm
Quarz
                  Heimbacher Mühle
Großer Quarz an der Einfahrt zur Gaststätte Heimbacher Mühle. Der etwa 350 kg schwere Brocken ist typisch für den dort anstehenden Hangschutt aus reichlich Lehm und eingestreuten Quarzen (siehe die Böschung im Hintergrund),
aufgenommem am 20.04.2013
Quarzschotter
Der Hangschutt besteht im Geröllbestand des Hangschuttes zum größten Teil aus bis zu 25 cm großen, teils gut gerundetem Quarz. Die Gerölle waren erst nach Regen und Frost in den Böschungen der Baustelle zur Herstellung des Radweges und der Verbreiterung der Straße zu sehen,
aufgenommen am 27.04.2013
Quarz als Baustein
Quarz als Baustein in einer Hauswand zusammen mit Amphibolit in einem Haus an der Straße "Am Kirchberg" in Alzenau. Die meist weißen und gut gerundeten Gerölle stammen sicher aus dem Schotter der Kahl,
aufgenommen am 22.10.2013
Quarze im Garten
Vorgartengestaltung mit Quarz: An der Straße Im Felgen in Sommerkahlkommen im Boden reichlich Quarze vor, die von den dort wohnenden Menschen zur Gartengestaltung verwandt werden,
aufgenommen am 10.11.2013
Kieselstein
Bereits im Verwitterungsschutt des Glimmerschiefers in Sommerkahl sind die resistenten Quarze gerundet und frei von Glimmerblättchen oder sonstigen Mineralien, die auf die Herkunft schließen ließen. Aufgenommen nach langem Regen an der Straße Im Felgen in Sommerkahl
am 10.11.2013
Bergkristall
Der Traumfund: Ein abgerollter Bergkristall aus dem Schotter des Mains, gefunden 1999 auf einer Überkornhalde der Kiesgrube Volz zwischen Hörstein und Dettingen. Links ist die einstige Spitze und in der Bildmitte sieht man die typische Streifung der Prismenflächen. Das Stück stammt aus dem Spessart (oder mit weit geringerer Wahrscheinlichkeit Odenwald),
Bildbreite 9 cm
Quarz Laufach
Im Paragneis einer Baugrube an der Straße Am Ameisenacker war ein ca. 20 cm dickes, zerscherbtes Quarzband nahe der Oberfläche angeschnitten,
aufgenommen am 23.11.2013
grauer
                  Quarz Waldaschaff
Grauer, leicht zonierter Quarz in einem Pegmatit im Diorit der Böschung der Autobahn A3 südlich von Waldaschaff,
aufgenommen am 01.12.2013
schlieriger Quarz
Schlieriger Quarz als Geröll aus dem Mainschotter der Kiesgrube Volz &Herbert in Hörstein. Die weißlichen Schlieren sind Wolken aus winzig kleinen Flüssigkeitseinschlüssen, die in den klaren Partien fehlen,
Bildbreite 10 cm
Quarz Goldbach
Strahlend weißer Quarz in einem Garten am Ziegelberg in Goldbach,
aufgenommen am 19.01.2014
Quarz im Gneis
Quarzknauer in einem Gneis einer Baugrube zwischen der Würzburger Straße und der Beckerstraße in Aschaffenburg,
aufgenommen am 15.02.2014
Quarz Rückersbacher Schlucht
Abgerollter Quarz (ca. 15 cm groß) im Bachwasser des Rückersbachs in der gleichnamigen Schlucht bei Kleinostheim,
aufgenommen am 16.02.2014
Quarz
                  Wenighösbach
Weiße Quarzbrocken von ca. 25 cm Größe in einer Böschung eines Parkplatzes des Hotels und Restaurants "Zum Ochsen" in Wenighösbachan der Dorfstraße mit Blick nach Nordosten,
aufgenommen am 16.05.2014
Quarz in
                  Schöllkrippen
Ca. 150 kg schwerer Quarz als heller Stein zur Gartengestaltung am Anwesen an der Laudenbacher Str. in Schöllkrippen,
aufgenommen am 04.08.2014
Quarz
                  Joahnnisberg
Quarz, sehr wahrscheinlich aus der näheren Umgebung, als Dekorsteine in einer Blumenrabatte zwischen Gehsteig und Haus in Johannesberg an der Oberafferbacher Straße,
aufgenommen am 26.12.2014
Quarz als Gedenkstein
Vor der Fa. TRANSFERTEX an der Lindigstraße in Kleinostheim wurde ein über 1 t schwerer, weißer Quarz aufgestellt (die Gedenkplatte fehlt)
aufgenommen am 29.05.2015
Quarz Geiselbach
Einer der größten Quarzsteine in der Region an der Straße zwischen Omersbach/Krombach und Geiselbach, kurz vor der Einmündung in die Straße von Hofstetten nach Geiselbach. Die Platte erinnert an einen amerikanischen Flugzeugabsturz am 14.10.1943; erbaut 2008,
aufgenommen am 13.06.2015
Quarzgang
                  im Quarzit
Sedimentärer Quarzit mit einem Quarzgang, gefunden im vorgebrochenen Überkorn der Kiesgrube Weber in Großostheim,
Bildbreite 8 cm
Quarz
                  im Acker
Zwischen Schimborn und Daxberg wurden auf einem Acker mit einem glimmerreichen Kristallinboden zahlreiche weiße bis graue Quarze frei gelegt, die als Verwitterungsrest nur von den Kanten des Pflugs beschädigt sind,
aufgenommen am 01.05.2016
Quarz im Sandstein
Extrem selten. Brekziierter Sandstein mit weißen Quarz, teils in weißen Quarzkristallen in den Hohlräumen vorkommend, aus Heigenbrücken, gefunden um 1970 vom Schreinermeister
Stefan ROTH,
Bildbreite 10 cm
Solche Bildungen entstehen im Einflussbereich der Baryt-Mineralisation
Quarz
                  und Quarzitschotter
Schotter aus dem lokalen Quarz und Quarzit des Hanhenkamms (Geiselbach-Formation) unter dem Löss und Lösslehm der Ziegeleigrube Zeller bei Alzenau,
aufgenommen am 22.10.2016
Quarz
                  mit Windschliff
Grauer Quarz als rundliches Geröll mit einer Windschlifffläche rechts der Bildmitte aus der letzten Kaltzeit. Gefunden in der städtischen Sandgrube der Stadt Alzenau,
Bildbreite 15 cm
polierter Quarz
Quarz geschliffen und poliert. Der Blick ins Innere offenbart einige Einschlüsse aus Biotit, Hämatit und Risse. Bearbeitet von Thomas WEIS aus Schneppenbach,
Bildbreite 8 cm
Quarz im Garten
Geböschter Vorgarten mit zahlreichen, weißen Quarzsteinen zwischen den Pflanzen; gesehen an der Oberschurer Str. in Krombach,
aufgenommen am 24.12.2017
Quarz von Hohl
Ackerlesesteine von weißem Quarz und dem Nebengestein aus Quarz an einer Rotbuche am Scharfenstein nördlich von Hohl,
aufgenommen am 06.01.2018
Quarz
                  in Quarz
Weiße Quarzbrocken aus der Baugrube in weißen Quarzgeröllen als Zierkies, gesehen an der Hauptstr. in Goldbach,
aufgenommen am 18.05.2019
Mauer mit Quarz
Mauer am Rannenbergring in Kälberau (Alzenau) aus vornehmlich gerundeten, weißen Quarz, Quarzit und auch braune verkieselte Zechstein-Dolomite (großer Stein an der Ecke bzw. Beginn der Mauer),
aufgenommen am 23.12.2019
Quarzmauer
Mauer aus größeren Quarzsteinen aus der Umgebung von Geiselbach,
aufgenommen am 01.05.2021
Quarz im Garten
Größer, außen gelblicher Quarz in einem Vorgarten am Aschaffenburger Weg in Alzenau (Hörstein) und einer Schotterfläche als Unterlage,
aufgenommen am 30.07.2021
Wüstenstaub
Der unregelmäßig aus der Wüste Sahara zu uns kommende Staub besteht zum größten Teil aus Quarz; hier der vom März 2022
Bildbreite 1,5 mm
Windkanter
Modellhaft ausgebildeter Windkanter aus dem grauen Quarzit der Geiselbach-Formation aus der ehemaligen Kiesgrube der Fa. Becker bei Wasserlos; gefunden von Loisel FUCHS aus Kahl, Bildbreite 11 cm.





Quarz
          Stockstadt
Schneeweißer, ca. 3 t schwerer und wenig gerundeter Quarz (kein
Quarzit) an der Schule in Stockstadt. Es handelt sich um den auf S. 17
in der Orts-Chronik Stockstadt von 1982 abgebildeten Block, welcher
aus einer Kiesgrube der Umgebung stammt. Es ist der größte Quarzblock
den ich kenne,
aufgenommen von Gottfried SCHÜSSLER(†), Stockstadt, am 15.05.2013.
Eisdrift:
Solch große Steine kann kein Fluss mit geringem Gefälle transportieren, so dass hier die Eisdrift die naheliegendste Art des Transportes ist. Dabei fror der nicht gestaute und damit sehr flache und weit mäandrierende Main bis auf den Grund zu, so dass die im Fluss liegenden Steine im Eis einegschlossen wurden. Beim Auftauen konnte das Eis als Schollen gehoben werden, so dass die Steine wie in einer Art Floß mehr oder weniger weit transportiert werden konnten. Dabei kam es kaum zu einer Rundung. War der Auftrieb der Eisscholle nicht mehr groß genug, wurde der Stein wieder abgelegt. Dies konnte sich über viele Jahre wiederholen, so dass solche Blöcke auch größere Entfernungen zurück legen konnten, wobei sicher auch lange Phasen dazwischen lagen, wo der Stein an einer Stelle lag und nicht bewegt wurde. Dies war eine Folge der letzten Kaltzeit; im heutigen Main ist so ein Prozess nicht mehr zu beobachten.

Dünensand  Sandkörner
Quarzsand aus den Sanddünen von Alzenau (ungewaschen), Bildbreite 2 cm, rechts ein Detail mit mehr oder weniger gerundeten bis eckigen
Sandkörnern aus Quarz, darunter ein völlg farbloses Korn, ein Korn aus Feldspat (links am Rand) und rechts oben ein schwarzes aus einem
Eisenoxid,
Bildbreite 5 mm.

Sanstein
          Quarzkörner
Sandkörner, mit Quarz zu Sandstein verfestigt, Oberbecken des
Pumpspeicherwerks von Langenprozelten bei Lohr,
Bildbreite 5 mm.

Der Buntsandstein des Spessarts ist das volumenmäßig größte Quarzvorkommen im Spessart. Bei einer durchschnittlichen Mächtigkeit von etwa 300 m (unter Berücksichtigung der Randlagen, der Täler, der Tonsteine im oberen Buntsandstein und maximalen Mächtigkeiten im nordöstlichen Spessart) und einer Fläche von ca. 1.000 km² bei einem Quarzanteil von durchschnittlich geschätzten 90 % und einem Porenvolumen von 10 % liegt hier mit 600 Billionen Tonnen eine unvorstellbare Masse an Quarz.

Als Sand ist das Mineral Quarz jedem bekannt. Als der "Kieselstein" im eigentlichen Sinne ein fester Begriff. Klare Kristalle aus Quarz werden als Bergkristalle bezeichnet, violette als Amethyst usw. Meist sind bei den natürlichen Quarzen winzige Einschlüsse aus Flüssigkeiten vorhanden, die das Material weiß trüben. Den Bedarf für die Schwingquarze der elekronischen Geräte deckt man durch künstlich erzeugte Quarz-Kristalle (Hydrothermalsynthese). Die Geräte ernthalten dann einen "Quartz", so die englische Schreibweise für Quarz. 
Bei Strötzbach (Gemeinde Mömbris) gab es einen Steinbruch zur Gewinnung von Quarz. 

Die Quelle für diese sedimentären Formen der Kieselsteine sind im Vorspessart Quarzgänge. Sie sind in den kristallinen Gesteinen - wie z. B. der Mömbris-Formation - weit verbreitet, aber nur selten im Anstehenden aufgeschlossen. Meist findet man an der Oberfläche auf den Äckern dann Ansammlungen von stückigem Quarz oder/und große Quarzfelsen.
Quarz-Gang Quarz-Gang
Mit ca. 45° einfallender Quarz-Gang im Glmmerschiefer der Mömbris-Formation in einem alten Steinbruch am westlichen
Ortsrand vom Mömbis, aufgenommen am 20.09.2003 (die senkrechten, hellen Linien stammen von den Zähnen der
Baggerschaufel, mit der der Fels abgetragen wurde). Man beachte, dass der Quarz bereits stark zerklüftet ist.

Frei gewachsene Quarzkristalle sind im Spessart sehr selten. Der letzte größere Fund wurde 1983 an der Straßenbaustelle zwischen Hösbach und Schimborn gemacht, wo man in einer alpinotyp-ähnlichen Kluft zahlreiche, rauchbraune Quarzkristalle fand.
Quarzkristall
Quarzkristall mit aufgewachsenem Chlorit (auf der Rückseite noch Epidot)
von der Straßenbaustelle bei Feldkahl, gefunden 1983,
Bildbreite 2,5 cm.


Quarzkristall Hörstein
Fast farblose Quarzkristalle, teils überkrustet von Chlorit, aus einer cm-
breiten Kluft im Amphibolit von Hörstein,
Bildbreite 2 cm.

Solche Quarzgänge in den kristallinen Gesteinen des Spessarts sind sehr unterschiedlich groß. Sie können von wenigen mm bis zu einigen Metern in der Mächtigkeit schwanken. Sie lassen sich über Meter oder 10er Meter verfolgen. Auf größere Massen wurden bereits fürher Abbauversuche unternommen, wie z. B. bei Strötzbach. Außerhalb des Spessarts sind Quarzgänge bekannt, die 10er Meter mächtig und viele Kilometer lang sind, wie der "Pfahl" im Bayerischen Wald.

Quarzblock
Gundolf DAHLHEIMER  (*06.03.1942 †11.09.2019) und Robert
EHRENHART (v. l.) aus Dettingen im Elmertsgrund östlich von
Dettingen neben den von ihnen frei gelegten Quarz. Der ca. 4,5 t schwere
Felsblock lag zusammen mit anderen im Hangschutt etwas oberhalb,
aufgenommen am 27.09.2012. Die helle Stelle markiert den Teil, der
vorher aus dem Boden ragte.

Quarz J.
          Lorenz Bruchfläche Quarz
Der weiße Quarz (teils noch von einer schwarzen und braunen Kruste überzogen) wurde nach einer Reinigung zunächst am Wanderheim des
Spessartbundes in Dettingen aufgestellt, aufgenommen mit Joachim Lorenz am 13.10.2012. Rechts ist eine frische Bruchfläche sichtbar, so
dass der typische Glanz und die unebene Splitterung in dem von Rissen durchzogenen Mineral erkennbar wird (Bildbreite ca. 10 cm). Der
große Block wurde fachmännisch vom Forstbetrieb Michael Morosz aus Kahl und von Karl Marek, Baggerbetrieb aus Schöllkrippen, aus dem
Wald an das Wanderheim transportiert - danke dafür!

Quarz
          im Kreisel
Der große Quarzfelsen hat auf dem Kreisel der B8 aus Richtung Kleinostheim
kommend seinen Platz gefunden und er begrüßt den Autofahrer mit dem
eingravierten Text: "Willkommen in Karlstein" und dem colorierten Wappen,
eingemeißelt vom karlsteiner Steinmetz Martin Stein,
aufgenommen am 10.08.2013.

Die Zeitung "Main-Echo" hatte am 20. August 2013 den Stein mit der Überschrift "Karlstein grüßt mit Quarz-Gigant Verkehrskreisel: Sechs-Tonnen-Findling mit Gemeindewappen ziert Rondell an der Dettinger Lindighalle" vorgestellt. Der Text mit dem Hinweis, dass der Quarz 22 Millionen Jahre alt sei, entspricht nicht dem gegenwärtigen Kenntnisstand. Vielmehr ist ein Alter von ca. 330 Millionen Jahren aus den Fundumständen zu schließen - siehe unten.
Der Fels erfreut sich inzwischen einer so großen Beliebtheit, dass er auf dem Titelblatt der CSU zu den Gemeinderatswahlen am 16. März 2014 "Karlstein gewinnt. Projekte. Ideen. Visionen" gedruckt wurde.


Die Entstehung kann man wie folgt erklären: 
Während der Gesteinsumwandlung durch die Metamorphose vor ca. 330 Millionen Jahren im Rahmen der variskischen Gebirgsbildung wurde durch den ungeheuren Druck von über 5.000 bar bei ca. 650° C ein Teil des Quarzes - insbesondere die kleinsten Teilchen - in dem Vorgängergestein der heutigen Kristallingesteine gelöst und diese Lösungen wanderten in Schwächezonen und Druckschatten. Hier kristallisierte der Quarz als sehr späte Bildung in den Rissen und Spalten aus. Da das Wachstum nicht unter Laborbedingungen geschah, wurden winzige Tröpfchen der Lösung (Fluide) bei Wachstum mit eingeschlossen, so dass das Licht an diesen nur unter dem Mikroskop erkennbaren Hohlräumen gestreut wird (oft sind noch kleinste Kristalle und Gasblasen in der Flüssigkeit enthalten; man kann daraus die Druck- und Temperaturbedingungen der Bildung ableiten). Deshalb ist der Quarz  (auch als Segregationsquarz bezeichnet) meist weiß oder grau. Dazu gesellen sich in der Regel noch geringe Mengen an randlichen Einschlüssen anderer Mineralien wie silbriger Glimmer, schwarzer Turmalin und metallisch glänzende Eisenoxide. Größere, frei gewachsene Quarzkristalle sind im Spessart äußerst selten und nur aus dem Raum Unterafferbach, Glattbach und Damm bekannt. 

Wenn das Gestein mit dem Quarzband so nahe an der Oberfläche kommt, dass es in die Einflusssphäre der Verwitterung gelangt, dann wird in der Regel das Nebengestein schneller durch die Verwitterung gelockert und abgetragen. Die sehr beständigen Quarze bleiben erhalten und reichern sich an der Oberfläche an (siehe die Böschung an der Heimbacher Mühle, Foto oben). Bei großen Brocken ist das noch auffälliger, da diese auch unter natürlichen Bedingungen nur schlecht transportiert werden können. 

Die auffallenden Steine werden seit langem gesammelt (die Vorgärten in der Region legen dafür Zeugnis ab - siehe Fotos oben), so dass heute nur noch an ganz entlegenen Stellen solche Quarze an ihrem urspürnglichen Ort liegen. Beispielsweise stammen die vielen Quarze in dem im 18. Jahrhundert gestalteten Landschaftspark Schönbusch in Aschaffenburg aus den Wäldern von Dettingen, Kleinostheim und Mainaschaff.  Für die Glasproduktion im Spessart wurden diese Gangquarze nicht oder nur in Ausnahmefällen verwandt. Zur Glasherstllung hätte man diesen Quarz erst brechen und mahlen müssen, was beim Sand (aus dem Sandstein) nicht notwendig war. 
 

In dieser Tradition kam der Vorschlag: 
Die Tageszeitung Main-Echo berichtete in der Ausgabe vom Mittwoch, den 21.11.2012 auf der Seite 15 (Ausgabe Alzenau) darüber. Die Finder schlugen darin vor, dass man den Steinblock auf die Verkehrsinsel im Kreisel der Bundesstraße 8 am Ortausgang von Dettingen (Karlstein) nach Kleinostheim legt. Dies ist ein würdiger Platz für den Stein aus Dettungen. Da er dort immer Sonne hätte, würde er auch nicht von Algen und Moos überwuchert werden.


Aber Quarz ist noch viel mehr!
Quarz ist der Bestandteil vieler Gesteine, bei denen die der Quarz mit dem bloßen Auge schlecht oder gar nicht erkennbar ist: 

Achat
Achat ist eine oft attraktive Form eines feinstkristallinen (kryptokristallinen Quarzes, versehen mit verschiedenen Metallionen und fremden Mineralien, die die Farben verusachen. Das Stück stammt vom Rehberg bei Sailauf.
Bildbreite 5 cm
Quarzit
Auch dies ist Quarz, entstanden durch die Einwirkung von Fluiden aus Kalkstein. Das Stück stammt aus einem kleinen Steinbruch bei Kleinostheim.
Bildbreite 11 cm
Hornstein
Dichter Hornstein, der die unterschiedlich porösen Lagen nachzeichnet. Diese oft braunen Konkretionen stammen aus den Kalken von Muschelkalk, Keuper, Jura und Kreide. Das Geröll wurde in den Schottern des Mains in der Kiesgrube der Fa. Weber bei Großostheim abgelagert. 
Bildbreite 13 cm
Kieselschiefer
Schwarzer Kieselschiefer (auch als Lydit oder Radiolarit bezeichnet) mit weißen Adern aus Quarz. Das ganze Stück besteht aus Quarz; im schwarzen Material ist Kohlenstoff als Pigment enthalten. Diese Gesteine wurden vom Main aus dem Frankenwald nach Hörstein transportiert.
Bildbreite das angeschliffenen und polierten Stückes 10 cm
Fossiles Holz
Verkieseltes Holz (angeschliffen) mit Strukturerhaltung, da heißt man sieht die die ehemaligen Holzzellen des Holzes. Das Material besteht zum größten Teil aus Quarz, eingefärbt mit Eisenhydroxiden. Dieses Holz stammt aus den Mainschottern der Kiesgrube Volz und Herbert am Rande von Hörstein.
Bildbreite 7 mm
Chalcedon
Seltsames Stück grobzellig-löchtiger Chalcedon mit Eisenhydroxiden und Moganit. Auch das ist alles Quarz, wenngleich in einer Art "Leichtbauweise". Die Natur und Entstehung konnte noch nicht abschließend geklärt werden, abervermutlich waren Bakterienmatten bei der Entstehung die strukturbildende Ursache. Das Stück stammt aus Kleinostheim
Bildbreite 11 cm
Flint
Abgerolltes Stück Flint (Feuerstein, Silex) aus den Mainschottern von Großostheim. Flint ist auch eine dichte Form des Quarzes. Diese Steine stammen aus den Kalkgebieten des Einzugsgebietes des Mains oberhalb von Marktheidenfeld; gefunden in der Kiesgrube der Fa. Weber bei Großostheim
Bildbreite 10 cm
Quarzit
              metamorph
Quarzit (metamorph). Das durch Hitze und Druck aus einem Sandstein entstandene Gestein besteht zu mehr als 90 % aus Quarz. Die dunklen Lagen enthalten etwas Glimmer und auch Granat. Das Handstück zeigt eine Verwerfung und stammt aus dem ehemaligen MHI-Steinbruch bei Hemsbach.
Bildbreite 8 cm
Pseudomorphose von Quarz nach Baryt
Verdrängung von Chalcedon (Quarz) nach Baryt aus der Halde der Grube Marga bei Eichenberg. Bei Reichenbach im nahen Odenwald baut man einen ganzen Gang aus Quarz als Pseudomorphose nach Baryt ab und stellt daraus Grabsteine her.
Bildbreite 9 cm
Fulgurit
Die Blitzröhre besteht aus Quarzglas zwischen den Sand-Körnern. Das natürliche Quarzglas (Lechatelierit) entsteht durch die sehr hohen Temperaturen (~30.000 C) des Plasmas des Blitzes. Besitzt der Boden einen ausreichenden elektrischen Widerstand, so können solche Blitzröhren bis zu 2 m Tiefe im Boden verfolgt werden.
Das Stück wurde 1973 in der ehemaligen Kiesgrube Schultz zwischen Dettingen und Kleinostheim gefunden.
Bildbreite 2 cm
Quarzporphyr
Das vulkanische Gesteine mit rhyolithischer Zusammensetzung wird auch wegen des Gehaltes an freiem Quarz Quarzporphyr genannt. Der Gehalt an Quarz in der Form kleiner Kristalle ist aber nur gering. Das Foto eines Dünnschliffs bei linear polarisiertem Licht wurde an einer Probe von der Hartkoppe bei Sailauf angefertigt,
Bildbreite 5 mm
Schriftgranitische Verwachsung
Pegmatite sind oft reich an Quarz: Unter bestimmten Bedingungen können Quarz und Feldspat gemeinsam aus der wässrigen Schmelze auskristallisieren. Dabei wachsen die Quarze zu langen Formen, die im Querbruch an eine alte Schrift erinnern, so dass man von einem "Schriftgranit" spricht. Das Stück stammt aus der Tunnelbaustelle bei Laufach.
Bildbreite 5 cm
Karneol
Karneol in einer versetzten Spaltenfüllung als brekziöse Masse mit reichlich gebleichten Rhyolith-Bröckchen aus dem Rhyolith von Sailauf, angeschliffen und poliert,
Bildbreite 7 cm
Quarz im Dünnschliff
Zonierte Quarz-Kristalle als Verdrängung nach Baryt aus einem Baryt-Gang bei Hain im Spessart. Die dunklen Linien in den Quarzkristallen bestehen aus runden bis schlauchförmigen Fluid- und Erzeinschlüssen. Dünnschlifffoto bei gekreuzten Polarisatoren,
Bildbreite 2,5 mm
Quarz im Gneis
Kleine Quarz-Linse aus unterschiedlich orientierten Quarz-Körnchen im Granat-Plagioklas-Gneis der Burgrunie Hauenstein bei Krombach im Spessart. Die bunten Plättchen links bestehen aus Muskovit, das gestreifte Korn rechts im Bild ist ein Plagioklas-Korn, Dünnschliff bei gekreuzten Polarisatoren,
Bildbreite 5 mm

 

Literaturhinweise:
Autorenkollektiv (2015): Amethyst. Klassiker aus Österreich. Südafrikanische Katusquarze. Marrokanische Eieruhren. Amethyst aus der Schweiz. Jacksons Crossroads, USA. Mexikanische Schätze. Amethystzwillinge aus Madagaskar.- extraLapis No. 49, 114 S., sehr viele farb. Abb., [Christian Weise Verlag] München.
Autorenkollektiv (1997): BIA-Report Quarz am Arbeitsplatz.- 118 S., herausgegeben vom Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften 7/97.
ELSNER, H. (2016): Quarz. Quarzrohstoffe in Deutschland.- 68 S., zahlreiche, meist farb. Abb., hrsg. von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Hannover.
FREYBERG, B. v. (1926): Die Tertiärquarzite Mitteldeutschlands und ihre Bedeutung für die Feuerfeste Industrie.- 243 S., 32 Textabb., 15 Tafeln, [Verlag von Ferdinand Encke] Stuttgart.
HYRSL, J. & NIEDERMAYR, G. (2003): Geheimnissvolle Welt: Einschlüsse im Quarz  Magic World: Inclusions in Quartz.- 240 S., sehr zahlreiche farb. Abb. im Text, [Bode Verlag] Haltern.
LINHARDT, E., GEBHARDT, A. & MMANDELSPERGER, G. (2016): Erkundung von hochreinem Quarz - High Purity Quartz (HPQ).- UmweltSpezial 45 S., 21 Abb., 8 Tab., Bayerisches Landesamt für Umwelt, Augsburg. 
LORENZ, J. (2019): Steine um und unter Karlstein. Bemerkenswerte Gesteine, Mineralien und Erze.- S. 14, 2 Abb..- in Karlsteiner Geschichtsblätter Ausgabe 12, 64 S., Hrsg. vom Geschichtsverein Karlstein [MKB-Druck GmbH] Karlstein.
LORENZ, J. mit Beiträgen von Okrusch, M., Geyer, G., Jung, J., Himmelsbach, G. & Dietl, C. (2010): Spessartsteine. Spessartin, Spessartit und Buntsandstein - eine umfassende Geologie und Mineralogie des Spessarts. Geographische, geologische, petrographische, mineralogische und bergbaukundliche Einsichten in ein deutsches Mittelgebirge. VI + 912 S., 2.532 meist farbigen Abb., 134 Tab. und 38 Karten (davon 1 auf einer ausklappbaren Doppelseite), [Helga Lorenz Verlag] Karlstein.
OKRUSCH, M. & MATTHES, S. (2013): Mineralogie. Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde.- 9. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage, 728 S., 476 Abb., davon 182 in Farbe), zahlreiche Tab. und Formeln, [SpringerSpektrum Verlag] Berlin.
OKRUSCH, M., GEYER, G. & LORENZ, J. (2011): Spessart. Geologische Entwicklung und Struktur, Gesteine und Minerale.- 2. Aufl., Sammlung Geologischer Führer Band 106, VIII, 368 Seiten, 103 größtenteils farbige Abbildungen, 2 farbige geologische Karten (43 x 30 cm) [Gebrüder Borntraeger] Stuttgart.
RUSTERMEYER, P. [Hrsg.] (2009): Quarz. Formen. Farben. Varietäten.- extraLapis No. 37, - 98 S., sehr viele farb. Abb., [Christian Weise Verlag] München.
RYKART, R. (1995): Quarz-Monographie Die Eigenheiten von Bergkristall, Rauchquarz, Amethyst, Chalcedon, Achat, Opal und anderen Varietäten.- 2. Aufl., 462 S., 237 Abb. in Text, 24 SW-Tafeln, 45 Farbtafeln, [Ott Verlag] Thun.



Quarz im Schönbusch, Aschaffenburg

Quarz, Schönbuch
        Aschaffenburg
Weißer Quarzblock aus dem Stiftswald von Dettingen im Landschaftspark Schönbusch,
aufgenommen am 29.04.2001.
Dass man aus den Wäldern große, weiße Quarze zur Verschönerung holt, ist nicht neu. Bereits der Erbauer des 1775 begonnenen Parks Schönbusch Emanuel Joseph von HERIGOYEN  (*04.11.1746 †27.07.1817), ließ Ende des 18. Jahrhunderts einige Tonnen dieser weißen Quarze nach Aschaffenburg transportieren! 


Quarz im ehemaligen Geschäft "Kristallstube", Heigenbrücken

Rosenquarz Amethyst
Links: Ein etwa 7,4 t schwerer Rosenquarz aus Namibia in Heigenbrücken neben der ehemaligen Kristall-Stube
am Bornackerweg 19. Der Edelsteinschleifer Walter NARR (*1926 2002) schliff ein Wildschwein in die Frontseite.
Rechts: fast 2 m hohe Druse aus einem Basalt aus Südamerika. Das ca. 0,6 t schwere Teil stammt aus der Frühzeit
der Abbaue, wo man noch keine Farbe auf die Oberfläche der Mandeln strich.
aufgenommen am 24.03.2013

Quarz auf der Mineralienbörse, St.-Marie-aux-Mines, Vogesen, Frankreich

Quarzkugel
Ca. 1,4 m große Kugel (~3 t Masse) aus weißem Quarz, gesehen
im Regen auf der Mineralienbörse in Ste-Marie-aux-Mines in
den Vogesen, am 29.06.2013


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