Eisenerze, Basalt & Tuff
bei Großostheim, Großwallstadt, Mömlingen und Eisenbach
-
Bergbau & Vulkanismus.  


von Joachim Lorenz, Karlstein a. Main
 
 Eisenerz aus Großwallstadt

      Auch wenn es sehr unscheinbar aussieht. Das ist das Eisenerz vom Dörnberg,
welches hier abgebaut und nach Laufach gebracht wurde,
Bildbreite 15cm  





In einem Höhenrücken des nördöstlichsten Odenwaldes, zwischen Großostheim und Obernburg, wurden an mehreren Stellen innerhalb des hier verbreiteten Sandsteins vulkanische Gesteine (Basalte) angetroffen, in deren Umfeld sich auch Eisenerze gebildet haben (die Abbaue gehören zu Gemeinden Großostheim und Großwallstadt). Darüber hinaus gibt es weiter südlich bei Eisenbach (Name!) weitere Vorkommen, die nahezu alle zumindest hinsichtlich ihre Erzhöffigkeit geprüft wurden. An einigen Stellen wurde der Basalt als Schotter für den Straßenbau gewonnen. An den hier angeführten Orten gab es auch einen Bergbau auf Eisenerze, dessen Spuren heute noch sichtbar sind. Details zum Bergbau aus dem frühen 19. Jahrhundert sind nicht bekannt.
Die Vorkommen wurden mit einiger Wahrscheinlichkeit von Heinrich GMEINER entdeckt. Er war der Betreiber des Eisenwerks und Blechfabrik-Inhaber in Laufach (heute Fa. DÜKER) und aufgrund der Rohstoffsituation an der Geologie seiner Umgebung interessiert. Das bezeugen die Bemerkungen, die von den regionalen Wissenschaftlern aufgrund seiner Hinweise publiziert wurden. Auf der Suche nach Eisenerz prospektierte er sicher auch das Gebiet zwischen Großstheim, Eisenbach, Mömlingen und Obernburg und fand dabei die kleinen Erzvorkommen in dem Zusammenhang mit den vulkanischen Gesteinen.
Infolge der für ein Eisenerz geringen Gehalte, den hohen Gewinnungs- und Transportkosten und der kleinen Vorräte wurde der Bergbau sicher nur in geringem zeitlichem Umfang betrieben. Ob es bereits früher einen Bergbau oder Gewinnungsversuche gab, kann man heute nicht mehr feststellen, da diese Spuren einer noch kleineren Gewinnung mit dem späteren Bergbau getilgt wurden.

Für ein Rennfeuer sind die Gehalte an Eisen in dem Erz in den meisten Fällen zu klein. Eine Aufbereitung wäre auch im Mittelalter unwirtschaftlich gewesen, da an anderer Stelle ausreichend hochprozentige Eisenerze und leichter gewinnbare Vorkommen vorhanden waren. Das gilt im Prinzip auch für die Römer, deren Spuren in der Nähe noch heute zu finden sind.   


Dank: 
Den Hinweis zu den Vorkommen von Großwallstadt im Gelände verdanke ich dem Archäologen Alexander REIS aus Großwallstadt. Dem ehemaligen Bürgermeister Erich HEIN aus Großwallstadt danke für weiter gehende Infomationen zu den Erinnerungen der örtlichen Bürger. 
Dem Jäger Walter KLOTZ aus Eisenbach danke ich für die vielen Hinweise und für eine Führung zu den Abbaustellen in der Gemarkung Eisenbach. 

Literatur:
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