Das ehemalige Kupferbergwerk der
Grube Wilhelmine in Sommerkahl
im Spessart -
jetzt Besucherbergwerk
 

von Joachim Lorenz, Karlstein a. Main

Gangstrecke


Zum Erinnern:
2022
100 Jahre Wiedereröffnung der Grube Wilhelmine & 20 Jahre Bergwerksverein





Wichtiger Hinweis:
Es sind zur Zeit und ohne Führung nur die Tagesanlagen zugänglich. Ein am 27.05.2000 gegründete Verein mit Sitz in Sommerkahl hat es sich zum Ziel gemacht, die untertägigen Anlagen der 23-m-Sohle auch für Besucher wieder zugänglich zu machen. Dies wird erst nach umfangreichen Änderungen und Bauarbeiten in einigen Jahren möglich sein. Auch werden zur Bereitstellung einer Infrastruktur (Strom, Wasser, Licht, Toiletten usw.) weitere Finanzmittel benötigt, die in kurzer Zeit nicht aufzubringen sind.

Tagebau Der Tagebau mit
          Blick nach Osten
Das obige Bild zeigt den westlichen Teil der Wand des ehemaligen Tagebaues mit den farbigen Sekundärmineralien und dem Ansatz zu einem
verstürzten Stollenmundloch; aufgenommen am 17.10.1999, rechts eine aktuelle Aufnahme nach der Sicherung des Hanges am 04.06.2006.
Das sehr standfeste und überaus harte Gestein (Gneis) ermöglichte es Stollen vorzutreiben, die keinen Sicherungssusbau aus Holz benötigt.
Gleichzeitig war es beim Abbau ein Hemmnis. Infolge des hohen Quarzanteiles bestand die Gefahr für die Bergleute, an Silikose zu erkranken.
 

Im Winter, bei langanhaltendem, strengem Frost bildet sich an den Felsen eines der bedeutendsten Minerale der Welt, das Eis.
An den Wänden und in den Stolleneingängen kann man den Formenschaft der eisenen Tropfsteine studieren. Leider ist es ohne großen Aufwand kaum zu sammeln und die Schönheit ist nur im Foto zu erhalten:

Eiszapfen Eis kupfersulfathaltiges Eis
Dort wo das aussickernde Wasser auch Metalle gelöst hat, sind die Eisbildungen grün und/oder blau gefärbt,
aufgenommen am 04.01.2002


Zusammenfassung
Die heute sichtbaren Anlagen stammen aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts, wo das Bergwerk für nur wenige Jahre auf Kupfersulfide bebaut wurde. 1922 wurde der Betrieb aufgrund von zu geringen Erzvorkommen und Wassermangel im Winter eingestellt. Der bunt mineralisierte Tagebau war ein bekannter Fundort für zahlreiche, meist farbige, sekundär gebildete Mineralien wie Azurit und Malachit.


Lage
Das Bergwerk liegt am östlichen Ende von Obersommerkahl bei Schöllkrippen im Spessart (siehe OKRUSCH et al. 2011, S. 167ff, Aufschluss Nr. 48, LORENZ & SCHMITT 2005). Ummittelbar nach den letzen Häusern ist der ehemalige Tagebau auf der Nordseite des Tales zu sehen, von dem die Stollenmundlöcher zu den erhaltenen Strecken der 23m-Sohle  ausgehen; weitere Sohlen sind teilweise verschüttet oder stehen unter Wasser. Von den Betriebsgebäuden ist der allergrößte Teil im Lauf der Jahre abgerissen worden und es sind nur noch Reste erhalten. Gleiches gilt für die einst reichlich vorhandenen Halden im Bereich des heutigen Sportplatzes.

Etwas weiter östlich sind an der Hangschulter die schwer auffindbaren Reste der Erzaufbereitung, fast gänzlich zugewachsen, zu erkennen. Es handelt sich um die massiven Fundamente der Aufbereitungsanlagen aus Kugelmühlen,  LINKENBACH-Rundherde und Absetzbecken.Von den eigentlichen Förderanlagen hat nichts überlebt.
Der dazu gehörende Förderschacht ist an der Oberfläche dauerhaft mit Beton verschlossen worden und liegt nördlich des Tagebaues. Der darin einst verkeilt hängende Förderkorb wurde im Jahr 2002 aus dem Schacht geborgen und wird zur Zeit konserviert. 

LINKENBACH-Rundherd
Einer der beiden Rundherde nach dem System LINCKENBACH der
ehemaligen Aufbereitung östlich des Bergwerkes,
aufgenommen am 26.05.2016

 

Geologie
Das Bergwerk befindet sich im kristallinen Grundgebirge innerhalb eines ca. 335 Millionen Jahre alten Muskovit-Gneises (Schöllkrippener Gneis). Dieser Gneis entstand durch Metamorphose (Umwandlung durch Hitze und Druck tief im Erdinnern) während der variskischen Gebirgsauffaltung aus einem ehemaligen Granit. Der einst hier auflagernde Kupferschiefer der carbonatischen Zechsteinsedimente ist der Erosion zum Opfer gefallen, ist aber beiderseits des Tales unter dem Buntsandstein anstehend. Die Störungen streichen - soweit erkennbar - in etwa in der üblichen Richtung von Nordwest nach Südost mit einer gewissen Abweichung nach Nord.
Die zahlreichen, nur dünnmächtigen und sehr absätzigen Erzgänge auf den Spaltenzügen von bis zu ca. 2 cm Mächtigkeit treten in kaum veränderten und sehr standfesten Muskovit-Gneisen auf (deshalb ist innerhalb des Berges auch keine Auszimmerung oder Abstützung nötig).
Im Bereich des Tagebaues (oder auch Steinbruch) sind die primären Erze oft zu den bunten und damit auffälligen Sekundärmineralien umgesetzt.
Die hier gebildeten Erze wurden wohl durch die im Jura hydrothermal aufgedrungenen, barytführenden Lösungen aus dem früher den Gneis überlagerten Kupferschiefer gelöst und im Gneis wieder ausgeschieden. Dies ist der Grund, warum die tiefen Gangspalten nahezu erzleer angetroffen wurden. 

gesägter Fels Baryt-Hämatit-Gang
Um zwei Strecken zu verbinden, wurde der Fels durchgesägt, so dass man die sehr enge Klüftung sehr gut sehen kann. Neben den zahlreichen
Klüften (aber ohne die einst willkommenen Kupfererze) im Gneis fallen die weißen Quarze ins Auge. Diese wittern an der Oberfläche frei und
bilden die harten, hellen Lesesteine auf den Äckern.
Beim Betrachten beachte man auch die schönen Falten in dem Gneis. Der cm-breite Gang im rechten Bild führt neben weißem Baryt nur noch
schuppiger Hämatit. Solche Gänge sind im Spessart sehr verbreitet und eine Folge der hydrothermalen Baryt-Mineralisation.
Bildbreite etwa 1,2 m
aufgenommen am 26.08.2018 und 03.09.2022

In den östlichen Teilen des Bergwerks steht eine weichere Gesteinsart an, die auffällig kleinstückig zerbricht. Die Schieferungsflächen sind nicht glatt, sondern wellig und im Querbruch sieht man reichlich kleine Falten. Dabei handelt es sich um einen Glimmerschiefer (auch Staurolith-Granat-Plagioklas-Gneis), der darüber hinaus auch noch heftig zerschert und tektonisch beansprucht wurde. Die Feldspäte sind in Tonmineralien zersetzt. In den Zwickeln wurde reichlich Eisenoxid als Hämatit abgeschieden, so dass man in der Regel rotbraune Hände bekommt, wenn man die Steine anfasst. 

Glimmerschiefer
Schieferungsfläche eines Glimmerschiefers aus der Grube,
Bildbreite 10 cm   

 

Historie
Der Abbau von Kupfererzen um Sommerkahl/Schöllkrippen begann im späten Mittelalter und ist für 1542 dokumentiert; damals wurde jedoch der leichter gewinnbare aber schwer verhüttbare Kupferschiefer im Bereich des Schabernack von Vormwald/Schöllkrippen (?) abgebaut oder eine Gewinnung versucht. Ob dies im Bereich des heutigen Sportplatzes zwischen Vormwald und Sommerkahl war, müssen zukünftige Forschungen belegen.
Beim Anlegen des Sportplatzes 1986 wurden alte Stollen und ein Kalkofen freigelegt. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Ort als "Bergloch" bezeichnet. Für das Jahr 1704 ist ein Abbau in Sommerkahl urkundlich belegt. Aber erst Ende des 19. Jahrhunderts begann man im Bereich der "Wilhelmine" in größerem Umfang untertägig Kupfererze zu gewinnen. Damals bestand eine Vitriollaugerei.
Nach dem 1. Weltkrieg führte der allgemeine Rohstoffmangel zu einem Wiederaufleben dieser Aktivitäten. Es wurden 10 Millionen Mark verbaut und das Bergwerk innen über die 60m-Sohle ausgeweitet. Man ließ sich jedoch von den großflächig auftretenden, bunten Sekundärmineralien im wahrsten Sinne des Wortes "blenden" und musste bereits 1922 den Betrieb wieder einstellen. Später wurde das Bergwerk ausgebaut und als Anlagebetrug von Eugen ABRESCH an den den Flugzeugkontrukteur Anthony FOKKER verkauft. Der gewinnbare Gehalt an Erzen in dem sehr harten Gestein war zu gering. Die Aufbereitung gestaltete sich insbesondere im Winter als problematisch, das das Wasser für die LINKENBACH-Rundherde für die Trennung von Erz und Nebengestein fehlte. Eine Flotation für 24 Millionen Mark hätte geringere Verluste an Erzen erbracht und wurde hier nicht mehr realisiert. Auch enthalten die Erze große Mengen an Arsen, die bei der Verhüttung unerwünscht sind.

Grubenriß  Blindstrecke
Der Grubenriss und ein Blick ins Bergwerk aus der Frühzeit der Aufwältigung,
aufgenommen am 02.03.2002

Das Stollensystem (oben die heute noch begehbare 23-Sohle) wurde dann während des 2. Weltkrieges als Luftschutzeinrichtung genutzt. Später wurde versucht, darin Pilze (Champignons) zu züchten. Durch Schottergewinnung in den 50er Jahren wurde der Tagebaues auf die heutigen Verhältnisse erweitert und dann größtenteils mit Haus- und Sperrmüll bis in die 60er Jahre vergeschüttet.
Dann wurde der Zugang dauerhaft verschlossen und über Jahre hatten nur die Fledermäuse einen ständigen Zugang. Mineraliensammler und Geologen nutzen die Gelegeheit, die Cu-Mineralisation an den Wänden des steinbruchartigen Areals zu studieren und auch mitzunehmen.
Mit der Gründung des Bergwerkvereins im Jahr 2000 kam es zu einer Wiederaufwältigung und der Einrichtung eines Besucherbergwerks, welches heute jährlich einige tausend Besucher fasziniert.
Die gesamte Ausdehnung des Bergwerks ist infolge der wechselhaften Betriebsgeschichte und der verschiedenen Ansatzpunkte nur teilweise bekannt. Es gibt eine 6-m-Sohle (nicht zugänglich), eine 12- und 18-Meter-Sohle, die 23,5-m-Sohle, die für die Führungen ausgebaut wurde und eine 30-m-Sohle, die aber teils unter Wasser steht. Weitere Sohlen sind unter Wasser, die durch einen Schacht auf 60 m erschlossen sind. Ein Schrägschacht erschießt auch noch eine 80-m-Sohle, wie man aus Archivalien weiß. Stand Sommer 2022: alle bekannten Stollen und Schächte haben zusammen genommen eine Länge von ~1.900 m (HACKEL 2022:211).
 

Mineralien


Azurit Olivenit
Das linke Bild zeigt einen blauen Azurit mit den strahligen, blaugrünen Aggregaten eines Olivenit.
Im rechten Bild erkennen Sie im Zentrum einen aus großen, grünbraunen Kristallen bestehenden
Olivenit mit randlich der typischen, feinstnadeligen Ausbildung des gleichen Minerals;
(Bildbreiten ca. 3 mm).



Die bunten Mineralien des Tagebaues sind seit langem das Ziel von Mineraliensammlern. Bereits der berühmte straßburger Mineralogieprofessor Hugo BÜCKING (1851-1932) suchte hier nach Kupfererzen. Die primären Erze sind Verwachsungen aus den Mineralien (Sulfide):
 


Bornit 
(Cu5FeS4)
Bornit mit Covellin
Bornit mit Covellin und Emplektit
(Erzanschliff,
Bildbreite ca. 2 mm)
Tennantit 
(Cu12As4S13)

Tennantit

Pyrit
FeS2
rundliche Pyrit-Aggregate
Pyprit als rundliche Aggregate auf Tennantit
(Erzanschliff,
Bildbreite ca. 2 mm)
Chalkopyrit
CuFeS2 -
und andere Sulfide in sehr
kleinen Anteilen

Bornit mit Chalkppyrit
Chalkopyrit als Emtmischung im
Bornit mit Pyrit (Erzanschliff,
Bildbreite ca. 2 mm)

Mit Ausnahme des Tennantit und Pyrit kommen die Erze nur derb vor. Idiomorphe Kristalle werden kaum und selten einige mm groß. Diese metallhaltigen Mineralien waren das Ziel des Bergbaues. Die Erze sind inning miteinander verwachsen, weshalb die Aufbereitung des Erzes sehr schwierig war. Dabei ist der Tennantit und Bornit vor dem Pyrit und Chalkopyrit gebildet worden. Der in der Literatur erwähnte Idait konnte noch nicht nachgewiesen werden. Der Tennantit enthält geringe Mengen an Silber.
Die Mineralisation weist auf eine recht niedrige Bildungstemperatur hin (OKRUSCH et al. 2007). Die entlang der Störungen aufdringenden, bariumhaltigen Hydrothermen mit den gelösten Metallen schieden die Erze aufgrund der höheren C-Gehalte im Grenzbereich zwischen Kupferschiefer und Gneis wieder aus. Der Kupferschiefer ist inzwischen wegerodiert worden, steht aber in der Umgebung noch flächig an und war in füheren Zeiten der Grund für zumindest einen Versuchsbergbau.

Erzgang  
Tennantit und Pyrit als Spaltenfüllung im Gneis,
Bildbreite 5 cm

Im obigen Bild erkennt man einen cm-breiten Erzgang aus Bornit (ganz dunkel), Tennantit (etwas heller) und Pyrit (gelb). In der unteren Hälfte bestehen die dünnen Erzschnüre und metallischen Imprägnationen um den Quarz (grau) meist aus Pyrit, nur links ist ebenfalls Bornit erkennbar. Das Stück des typischen Gneises wurde angeschliffen und poliert. Der Gneis selbst besteht aus Quarz, Feldspat und wenig Glimmer (Muskovit).

In Spuren dabei finden sich neben den Erzmineralien die Gangarrten aus weißem Baryt, hellbraunem Dolomit, weißem Calcit und am meisten verbreitet, farblosem Quarz. An vielen Stellen sind die stark absätzigen Erze löchrig angewittert. In diesen Hohlräumen, oft begleitet von primären, angelösten Quarzkristallen wurde eine Vielzahl von grünen und blauen Mineralien der Oxidationszone gebildet:

Chalkophyllit
Die Abbildung zeigt auf dem im frischen Zustand silbrig
metallisch glänzenden Tennantit den blättrigen, grünen
Chalkophyllit (nahezu sechseitig und grün) neben blauem
Azurit,
Bildbreite ca. 3 mm.

 

Bildergalerie der bunten Mineralien der Grube Wilhelmine in Sommerkahl:


Azurit als blaue Kristalle
Azurit
Bildbreite 5 mm
Strahliger Malachit
Malachit
Bildbreite ca. 7 mm
Caledonit als kleine, blaue Kristalle
Caledonit
Bildbreite 5 mm

Erythrin als rote Kristalle und Krusten
Ertyhrin
Bildbreite 5 mm, gefunden von Hand Grässel (+)


Illit mit Malachit
Illit
Bildbreite 5 mm


Olivenit in der typisch feinnadeligen Ausbildung
Olivenit
Bildbreite 5 mm

Azurit auf Quarz
Azurit auf Quarz
Bildbreite 2 cm

Azurit als Hof um Malachit
Azurit mit Malachit
Bildbreite 2 cm

Chalkanthit, das natürliche Kupfersulfat
Kupfersulfat
Bildbreite 5 mm
rissiger Chrysokoll
Chrysokoll
Bildbreite 5 mm
farblose Quarzkristalle auf Gneis
Bergkristall
Bildbreite 2 cm
Langit
Langit
Bildbreite 5 mm
Parnauit-Täfelchen
Parnauit
Bildbreite 5 mm

Tennantit-Kristall im Baryt
Tennantit
Bildbreite 2 cm

Wroewolfeit neben Serpierit
Wroewofeit
Bildbreite 5 mm

Serpierit als dünne Kruste auf dem Gneis
Serpierit
Bildbreite 5 mm

Olivenit, REM-Foto
Olivenit (REM-Foto)
Bildbreite ca. 0,5 mm, Sammlung Thomas WEIS,
Schneppenbach

Bariopharmakosiderit auf zersetztem Fahlerz
mit Goethit
Bariopharmakosiderit
Bildbreite 5 mm
Chalkophyllit
Chalkophyllit
Bildbreite 5 mm

Posnjakit als erdige Beläge auf Gneis
Posnjakit
Bildbreite ca. 7 mm
Clarait-Pusteln
Clarait
Bildbreite 5 mm
Cornwallit-Krusten auf Malachit
Cornwallit
Bildbreite 5 mm

Hämatit-Schüppchen auf Quarz
Hämatit
Bildbreite 5 mm

Erdiger Malachit als zelliges Verwitterungs-
produkt aus Tennantit, daneben blauer Azurit
Malachit
Bildbreite 5 mm
Glaskopfartige Aggregate eines schwarzen Manganomelans
Manganoxid
Bildbreite 5 mm

Olivenit auf Azurit
Olivenit auf Azurit
Bildbreite 5 mm


Aragonit-Nadeln mit Serpierit-Schüppchen
Aragonit mit Serpierit
Bildbreite 5 mm
Dünntafeliger Baryt auf Gneis in einer Kluft
Baryt
Bildbreite 2 cm

Erzgang aus Chalkopyrit und Tennantit im
Gneis
Erzgang
Bildbreite 3 cm, angeschliffen und poliert

Sammlungsstück eines Olivenit (alt "Leuko-
chalcit" ), etwa aus dem Jahr 1910 mit alter
Schachtel und dem Zettel derMineralien-
Niederlage Freiberg
altes Sammlungsstück
Bildbreite 12 cm

brauner Ankerit mit weißen Baryt
Ankerit
Bildbreite 2 cm

Rhomboedrische Dolomit-Kristalle
Dolomit
Bildbreite 2 cm
Hämatit-Gang im Gneis
Hämatit-Gang
angeschliffen und poliert, Bilbreite 3 cm
Höhlenperlen aus Calcit. Sie stammen aus dem
"Perlenstollen", einer Blindstrecke im nördlichen
Teil des Bergwerkes
Höhlenperlen
Bildbreite 5 cm

Tangdanit (früher "Klinotirolit") in blättigen
Aggregaten
Klinotirolit
Bildbreite 5 mm
Jarosit als eriger Belag
Jarosit
Bildbreite 2 cm
Eis (besonders im Winter und stellenweise mit
Cu-Sulfaten gefärbt)
Chalkanthit im Eis
Bildbreite ca. 45 cm

Calcit (als meist weiße bis braune Sinterbild-
ungenvon einigen cm Größe in den Strecken) 
Tropfsteine mit
                Wassertropfen
Bildbreite ca. 7 cm
Tennantit, Bornit, Pyrit und Chalkopyrit 
Tennantit, Pyrit, Bornit und Chalkopyrit
(Erzanschliff, Bildbreite ca. 2 mm)
Diegenit 
Diegenit
(Erzanschliff, Bildbreite ca. 2 mm)

Kupfersulfide als Relikte im Bornit
rektische Strukturen im
                Bornit
(Erzanschliff, Bildbreite ca. 2 mm)
Covellin im Bornit mit aufgeblätterten
Glimmeraggregaten 
Covellin im Bornit
(Erzanschliff, Bildbreite ca. 2 mm)
Sammlungszettel aus Papier mit der Aufschrift
Kupferschwärze" (vermutlich Tenorit) aus
Sommerkahl. Leider ist das zugehörige Stück
verschollen.
Sammlungszettel
Bildbreite 6 cm
Fahlerz
Stück Gneis mit einem Teil eines cm-mäch-
tigen Fahlerzganges ohne nennenswerte
Mineralneubildungen aus einer Sammlung,
die vor 1970 beendet wurde,
Bildbreite 10 cm
Azurit
Blaue, dünne Schicht aus Azurit zusammen mit
grau und glänzendem Manganoxid als Neubild-
ung in den Ausbruchsmassen, die im Bergwerk
während der letzten Betriebsperiode deponiert
worden sind.
Bildbreite 10 cm
Azurit auf Gneis
Altes Stück mit einem Zettel:  "Kupferlasur
mit Malachit in verwittertem Gneis" in einer
schwarzen Pappschachtel,
Bildbreite 11 cm
Fahlerz im Gneis
Stück Gneis mit Fahlerz und sekundären Kupfer-
mineralien, darauf ein augklebter Zettel mit der
Aufschrift: "Kupfererz mit Fahlerz / Silberglanz
Sommerkahl". Der Silberglanz ist sicher nicht
enthalten - vermutlich ist das ganz frischer
silbrig glänzender Tennantit gewesen,
Bildbreite 7 cm
Zettel Fahlerz im Quarz
Stück Quarz mit darin kleinen Fahlerz- und
Bornit-Gängchen und einem aufgeklebten
Zettel mit der handschriftlichen Aufschrift:
"Buntkupfererz Sommerkahl". Das Stück
stammt aus einer alten Lehrsammlung eines
Gymansiums und zeigt, dass bereits um 1900
solche Stücke zu Ausbildungszwecken
genutzt wurden,
Bildbreite 5 cm

Weitere Fotos finden Sie hier. Alle Mineralien wurden bereits beschrieben und veröffentlicht ( LORENZ & SCHMITT 2005, LORENZ 2010, LORENZ 2021).  

Die Mineralneu- und ~umbildung findet stellenweise heute noch statt. Die wahrscheinlich im Jura gebildeten Sulfide (siehe oben) werden von den auf den Gesteinsklüften zirkulierenden Wässern unter dem Sauerstoff der Atmosphäre oxidiert. Dabei bilden sich saure Lösungen die reich an Schwermetallen wie Cu und As sind. Diese reagieren mit den löslichen Gesteinsbestandteilen zu Sulfaten wie z. B. den verbreiteten Gips (der meist nur lose aufsitzt und schnell abfällt). In Gegenwart von Arsen und/oder Kupfer entstehen die nahezu allgegenwärtigen blaunen und grünen Krusten.

Hinzu kommen sicher noch weitere Phasen, wenn die komplexen Untersuchungen (mittels Röntgendiffraktometrie, Mikrosonde, Erzanschliffen usw.)  fortgeführt werden. Wenn Sie - d. h. der Leser dieser Zeilen - Mineralien kennen oder gar haben, die hier nicht aufgeführt sind, dann bitte ich um Mitteilung oder noch besser um ein Belegstück zur sicheren Analyse.
 

Besucherberkwerk
Mit der Gründung des Födervereines wurde im Jahr 2000 der Beginn zu einem Besucherbergwerk gestartet. Erschlossen wurde zunächst die 23-m-Sohle mit einer Ausdehnung der Strecken von ca. 400 m für Besucher. Inzwischen wurde mit den Aufwältigungsarbeiten begonnen und ein neuer Eingang geschaffen:

beim Aufwältigen
Unter tatkräftiger Hilfe von Franz HÖRANDL (*1936 2020)
und weiterer Mitglieder des Bergwerksvereins wurde der größete
Teil der innen liegenden Gesteinsmassen aus dem Berg ge-
fahren. Der größte Teil aber mit der Schubkarre,
aufgenommen am 02.03.2002

Infolge der Nässe sind die Erze weitgehend korrodiert und stellenweise von rezenten und schlecht kristallinen Bildungen überkrustet. Die frischen Massen sind durch einen roten Ton so verschmutzt, dass man innen auch infolge der schlechten Beleuchtung nur an einer Stelle etwas von den Erzen erkennen kann.
Im Juni 2003 war das Bergwerk so weit wieder hergerichtet, so dass es als eines der 100 schönsten Geotope Bayerns geöffnet wurde (LFU 2014). Mit einer Tafel ausgestattet, konnte es damals an einigen Tagen im Jahr befahren werden. Die Außenanlagen wurden hübsch gestaltet und neu geschottert, so dass man ohne Schwierigkeiten die untertägigen Anlagen erreichen kann. Auch hatte der begehbare Teil der Strecken inzwischen elektrisches Licht.

Im April 2005 wurde ein weiterer Stollen der tieferen Sohle freigelegt und das Wasser in den Stollen bzw. Schächten gesümpft. Dabei konnten weitere, bisher nicht bekannte Stollen und Gänge wie auch Schächte gefunden werden. Dazu musste der darüber stehende Container umgestellt werden. Langfristig soll hier der Eingang zum Bergwerk über ein größeres Bauwerk erschlossen werden.
Nahebei kam es zu einem kleinen Tagebruch neben der Wilhelminenstraße, der wieder verfüllt wurde.


Gruppe des Seniorenbüros Hanau
Gruppe des Seniorenbüros Hanau vor der Besichtigung des Bergwerkes am
22.09.2007 unter Leitung von Otto F. KRONEISEN (*1939 2018) nach einer
geologisch-bergbaukundlichen Wanderung von Schöllkrippen, welches man
mit dem Zug erreichte.

2006 und 2007 wurden Pläne geschmiedet, über den heute als offene Wasserstelle vorhandenen, früheren Eingang ein Info-Gebäude zu errichten, welches den Zugang zum Bergwerk als auch Ausstellungsräume in Verbindung mit dem Naturpark Spessart schaffen würde. Die Kosten dafür sind entsprechend hoch und kaum vom Verein alleine zu erbringen. 
2011 durchliefen das Bergwerk etwa 4.000 zahlende Besucher. Der Bergwerksverein hat 190 Mitglieder, die die Basis für einen stabilen Fortbestand sind. Inzwischen ist das Infocenter weit fortgeschritten und der Verein investierte im Jahre 2011 knapp 50.000 € in das markante Bauwerk.
2012 (November) wurde der 5. Barabaramarkt an und im Bergwerk veranstaltet, bei dem Kunsthandwerker und andere an über 50 Marktständen in einer einzigartigen Atmosphäre ihre Waren und Dienstleistungen feil boten.
2013 wurde das Infogebäude so weit als möglich fertig gestellt.  
2015 konnte das Info-Centers bezogen werden.
2017 wurde die ständige Ausstellung zum Bergwerk eingerichtet, in dessen Rahmen auch die Mineralien und Gesteine neu aufgestellt wurden, so dass der Besucher sehen kann, wie ein Erz aussieht. 
2018 musste eine umfangreiche Beraubung in der östlichen Weitung vorgenommen werden. 
2019 wurden die Änderungen aus dem Hauptbetriebsplan umgesetzt. 
2020 war der Bergwerksverein 20 Jahre alt, konnte aber wegen der CORONA-Restriktionen nicht feiern, was 2021 nachgeholt werden sollte.
2021 infolge der CORONA-Restriktionen kein Besucher- und Vereinsbetrieb
2022 finden wieder Befahrungen mit Besuchern statt. Der sonst jährliche Barbara-Markt wurde wegen der immer noch vorhandenen Angst um die schwer planbaren CORONA-Einschränkungen abgesagt.
2023 läuft der Normalbetrieb. Es werden weitere Erkundungen im Bergwerk vorgenommen und der Barbara-Markt wird vom 25.-26.11.2023 veranstaltet.
 


Kupferbergwerk Grube Wilhelmine 2000 e. V.
Wilhelminenstr. 67
63825 Sommerkahl
Tel.: 0 60 24/63 56 60 (nur während der Öffnungszeiten bzw. Führungen)
http://www.Bergwerk-im-Spessart.de
 

Panoramafoto des Geländes vor der
        Grube Wilhelmine
Das Foto stammt von 17.04.2004 und zeigt noch das ursprüngliche Aussehen der Felswand an der Wilhelmine.

Im Winter 2005/2006 wurde begonnen, die westliche Seite des Bergwerkes zu sichern. Die dorthin führende Strecke wurde ausgemauert. Seit März 2006 wurde begonnen, die hier eingefüllte Versatzmassen auszuräumen. Das dabei zu Tage geförderte, grobstückige Gestein soll zum Mauern weiterer Bauwerke verwandt werden. Dabei wird auch wieder eine Weitung freigeräumt.

Im Außenbereich ist der Bewuchs über der Wand des Tagebaues von den Büschen und Bäumen befreit worden, so dass das ursprüngliche, kahle Aussehen wieder hergestellt wird. 2007 wurde ein überdachter "Tunnel" als Eingang erbaut, so dass ein sicherer Zugang zu den Stollen gegeben ist.

aktuelles Bild der Wilhelmine
Das Foto vom Tagebau mit der "gesicherten" Wand und dem neuen Eingang stammt vom 01.05.2007.
Es wird noch ein weiterer tunnelartiger Zugang gebaut. Für die nächsten Jahre wurd geplant, ein größeres Infocenter des Naturparkes Spessart hier zu bauen. Darin soll auch eine Ausstellung über die Region eingerichtet werden. 

Im Winter 2007/2008 wurde im Bergwerk und außerhalb weiter gearbeitet. Man trug weitere Teile der Felswand ab und wird das dabei gewonnene Material zur Sicherung der Wand verwenden.
Baggerarbeiten Wilhelmine
Blick auf die abgebaggerte Wand am 18.01.2008

Das Material wurde nach Mauersteinen für den 2. Tunnel durchsucht und dann als Auffüllmaterial im Bereich der Grube verwandt. Leider führte das oberflächennah gewonnene Gestein nur sehr dünne Tapeten aus Azurit, die nach dem Trocknen dann nur ganz hellblau leuchten. Primäre Erze konnten so gut wie nicht aufgesammelt werden. Die Arbeiten hätten bis zum 1.4. 2008 beendet sein sollen, da hier die ersten Führungen stattfinden.

die neue Wilhelmine
So präsentiert sich die Grube Wilhelmine nach den Umbau- und Sicherungsarbeiten am 11.10.2008.

2010 wurde der Bau des zweistöckigen Hauses mit den Maßen von ca. 12 x 12 und einer Anbindung an den Tagebau begonnen. Darin sollte es ursprünglich auch eine Ausstellung des Naturparkes Spessart geben. Der Bergwerkverein hat inzwischen 190 Mitglieder und das Bergwerk wird jährlich von ca. 5.500 Besuchern besichtigt.

Besucherzentrum Besucherzentrum
Der wachsende Rohbau des Infocenters am 23.07.2011 und rechts bereits mit Dach am 10.12.2011  

Besucherzentrum
Das fast fertige Besucherzentrum am 30.12.2012

Jahreshauptversammlung
        2014
Am 30.05.2014 fand in dem neuen Besucherzentrum die
Jahreshauptversammlung des Vereins statt.

Info-Center Zugang
Das weitgehend fertige Infocenter mit dem offenen Stollen und darüber das Logo in Stahl,
aufgenommen am 05.12.2015

frische
        Felsen
Ausbruchsmassen aus einem Vortrieb, der 2 Blindstrecken im östlichen
Teil des Bergwerkes miteinander verbunden hat (Norbert Braun GmbH
2016),
aufgenommen am 10.04.2016

Tagebau ohne
        Conainer
Der Tagebau bei -14°C am 23.01.2017. Da es in den Wochen vor dem
Frost kaum Regen gab, sickert kein Wasser aus und so wachsen nur sehr
wenige Eiszapfen. Der lange Jahre als Provisorium genutzte Holzbau wurde
entfernt und die Ausstellung mit den Mineralien, Werkzeugen usw. wurde
in das neu Haus gebracht.


Ausstellung Rede
        von von Seckendorf
Am Samstag, den 11. März 2017 wurde im Beisein der politischen Prominenz die Dauerausstellung im EG des Infocenters eröffnet und der Öffentlichkeit
vorgestellt.
Links im Bild erläutert der unermüdlich wirkende Walter HACKEL den Ehrengästen das Konzept und auch die didiaktischen Finessen des Infocenters bis
zur Lore für die Spenden.
Im rechten Bild spricht Frau Ministerialrätin Christina von SECKENDORF vom Bayerischen Umweltministerium aus München zu den Gästen:
Bürgermeister Albins Schäfer, Mitglied des Landtags Peter WINTER, Landrat Dr. Ulrich REUTER, ex MdL Henning KAUL, Sponsoren aus Handwerk und
Bankenwirtschaft und im Hintergrund die Mitglieder des Berwerkvereins.

Grundsteinlegung 2019 Grundsteinlegung Zuschauer
Am Samstag, den 02.02.2019 erfolgte im Rahmen einer kleinen Feierstunde bei trübem und nasskaltem Wetter die Grundsteinlegung zum Besucherbergwerk.
Der Bürgermeister Albin SCHÄFER und der der 1. Vorsitzende Oilver PFAFF fanden sich am Tunnel vor dem Stollen ein und legten den Grundstein. Die
Zeitkapsel wird von einem Sandstein verschlossen, der mit der Jahreszahl 2000, dem Wappen der Gemeinde und dem Loge des Vereins verziert ist. Zahl-
reiche Vereinsmitglieder wohnten der Grundsteinlegung bei.

Luftförderung Räumung
Samstag, der 09.03.2019: Ein nicht alltäglicher Anblick vor dem Bergwerk, denn ein Saugwagen (praktisch ein sehr großer Staubsauger mit einem 10-m³-Behälter und hohem Vakuum von der Fa. Umtec in Alzenau) fördert bis zu faustgroße Steine. Der lange, formstabile Schlauch reicht bis zur Weitung (Oberbruch), wo noch einge m³ Versatz aus der letzten Betriebsperiode (erkennbar an den darin eingeschlossenen Hölzern) entfernt werden mussten. Leider fand sich in dem Material kein Erz, sondern nur dünne Tapeten mit kleinen farblose bis bräunliche Gips-Kristallen, daneben etwas rosa Serpierit, schwarzes Manganoxid, grüner Malachit und ganz selten blauer Azurit. Die größeren Brocken wurden mit Schubkarren in eine Mulde gefahren. So konnten unter der Leitung von Walter HACKEL und mit der Hilfe von 9 Mann in ein paar Stunden etwa 4 m³ Versatz aus dem Bergwerk transportiert werden.

Fördertechnik
Der ganz neue, originalgetreue Nachbau der Schachteinrichtungen aus der Grube Wilhelmine zeigt die in Sommerkahl verwandte Technik. Auch im Schacht im Bergwerk waren die Einbauten aus Holz, welches aber in den 100 Jahren nicht erhaltungsfähig war. Nur die beiden, jetzt verrosteten Fahrkörbe sind erhalten. Sie wurden am Seil hängend gegenläufig (wie ein Aufzug) betrieben. Daneben war ein Teil abgetrennt, in dem sich die Fahrten (Leitern) befanden, wenn der Förderkorb nicht betrieben war; so etwas wie ein Notausstieg. Und im rechten Teil befand sich die Installation für Strom, Wasser und Druckluft nochmals abgeteilt. Über dem Schacht befand sich ein Fördergerüst aus Stahl, über das mit Rollen die Seilführung der Förderkörbe erfolgte.
Aufgenommen am 27.09.2020

im Winter
Winterliche Stille am Besucher-Bergwerk. Der Regen im Januar sorgte
für das Wasser und der Frost im Februar machte daraus dann die langen
Eiszapfen, leider ohne Besucher, denn wegen der politischen CORONA-
Beschränkungen war das Bergwerk seit Monaten geschlossen.
Aufgenommen am 12.02.2021


Jubiläumsschrift
Im Septemberg 2021 erschien wegen den CORONA-
Beschränkungen verspätet die Jubiläumsschrift des
Bergwerksvereins: 
Kupferbergwerk Grube Wilhelmine Sommerkahl 2000 e. V. [Hrsg.] (2021): Die Jubiläumsschrift Wilhelmine feiert 100 alte Jahre – 20 neue Jahre, 110 S., zahlreiche farb. Abb. [Eigenverlag] Sommerkahl.
Sie kostet beim Bergwerk 8 €.


Studenten der
        Universität Heidelberg
Studenten der Universität Heidelberg vom Institute of Earth Sciences
mit Prof. Dr. Ulrich GLASMACHER bei der Einfahrt in das bunte
Bergwerk der Grube Wilhelmine. Bei der Führung wurde der Schwerpunkt
auf die Geologie und Mineralogie gelegt, wie auch die komplexe
Erzgenese erläutert;
aufgenommen am 29.09.2021. 

Seit dem Jahr 2022 veranstaltet der Bergwerkverein auch eine Reihe von Vorträgen an der Grube. Den Auftakt leistete Walter HACKEL mit der privaten Raumfahrt.
Am 21.10.2022 war Klaus FREYMANN aus Augsburg zu Gast und erzählte mit plastischen Bildern in einem modernen Märchen, was gewesen wäre, wenn man die Grube nicht geschlossen, sondern den darüber liegenden Kupferschiefer erschlossen und abgebaut hätte. Am Ende zeigte er, dass tatsächlich große Massen an Metallen wie Kupfer, Blei und Zink in den permischen Sedimenten unter dem Sandstein des Buntsandsteins liegen, die man profitabel gewinnen könnte, wenn der weltweite Preis für diese Metalle einen bestimmten Wert überschreiten würde.

Am 25.11.2022 hat Joachim LORENZ aus Karlstein über die Geschichte der Geologie vortragen und dabei beim Neandertaler anfangen und in der Grube Wilhelmine schließen. Dabei wurde erläutert, welchen Weg der Erkenntnis man nehmen musste, um das viel geprüfte, weitgehend schlüssige, aber sehr komplexe Denkgebäude der heutigen Geo-Wissenschaften zu erreichen. 




Hinweis zum Wappen von Sommerkahl.
Das Wappen von Sommerkahl stammt aus dem Jahr 1972 und zeigt u. a. gekreuzte Schägel und Eisen als typische Bergmannswerkzeuge; es sind "die" Symbole für den Bergbau schlechthin. Als Begründung werden die zahlreichen Bergwerke seit 1542 angeführt. In der Erläuterung von GRIBEL (1972:10f) wird aber von einem "Hammer und Schlägel" geschrieben. Dies sind keine Werkzeuge der Bergleute, denn man verwandte den Begriff des Schlägels synonym für den Hammer. Das Werkzeug mit der Spitze ist ein (Berg-)Eisen, in das der Bergmann einen Holzstiel steckte. Das war der Meißel des Bergmanns. Man kann sich gut vorstellen, dass die heutige Anwendung eines Meißels bei der schlechten Beleuchtung eines Abbauortes zur Verletzung der Hand geführt hätte. Deshalb verwandte man kleine Meißel (Eisen) mit einer Bohrung, die den Holzstiel aufnahm und so waren die Finger vor dem Schwung des Hammers (Schlägel) geschüzt. In der Regel wurden die Eisen an einem Ring getragen und wenn alle Eisen stumpf waren, war die Schicht beendet. Der Bergschmied schärfte dann die Eisen wieder. Es gibt auch Hämmer in Wappen, aber dies sind dann Hämmer von Orten mit Steinhauern oder Hammerwerken zum Schmieden von Eisen; dies gab es in Sommerkahl nicht. Die Verwendung von Schlägel und Eisen auf Wappen in Bergbauorten ist weit verbreitet, denn in Deutschland gibt es 318 Wappen mit diesen Symbolen (GAPPA 1999:9).

Schlägel und Eisen
Ein Beispiel für einen Schägel (oben) und das gestielte
Bergeisen darunter. Man erkennt an dem Bart des Eisens
dass es lange benutzt wurde. Sammlung Peter & Ruth
SCHILLING, Schriesheim,
aufgenommen am 29.11.2022


Literatur
Autorenkollektiv (1984): Sommerkahl einst und jetzt - 800 Jahre Dorfgeschichte -.- Hrsg. von der Gemeinde Sommerkahl, 540 S., zahlreiche, auch farbige Abb., [Herbert Bauer] Goldbach.
BRUNSWICK, J. (2023): Sommerkahl: Grube Wilhelmine Ansichtskarten aus dem Kahlgrund – Teil 33.- Unser Kahlgrund 2024 Heimatjahrbuch für den ehemaligen Landkreis Alzenau, 69. Jahrgang, S. 128-129, 4 Abb., Hrsg. von der Arbeitsgemeinschaft für Heimatforschung und Heimatpflege Kahlgrund e. V., Alzenau. 
BUSCH, R. [Hrsg.] (1999): Kupfer für Europa. Bergbau und Handel auf Zypern.- 183 S., zahlreiche, teils farb. Abb., 1 ausklappbare geol. Karte, [Wachholz Verlag] Neumünster. 
FREYMANN, K. (1991): Der Metallerzbergbau im Spessart. Ein Beitrag zur Montangeschichte des Spessarts.- Veröffentlichung des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg 33, 413 S., zahlreiche Abb. im Anhang, Aschaffenburg.
FRIEDRICH, G. H., GENKIN, A. D., NALDRETT, A. J., RIDGE, J. D., SILLTOE, R. H. & VOKES, F. M. [eds.] (1984): Geology and Metallogeny of Copper Deposits. Proceedings of the Copper Symposium 27th International Geolgical Congress Moscow.- Special publication No. 4 of the Socitey for Geology Applied to Mineral Deposits, 592 p., 258 figs., [Springer Verlag] Berlin.
HEIMBÜCHNR, N. (1968): Bergbau im Raum Schöllkrippen.- Spessart Monatszeitschrift des Spessartbundes. Zeitschrift für Wanderer, Heimatgeschichte und Naturwissen Heft März 1968 S. 24 - 25, 2 Abb., [Verlag "Main-Echo"Kirsch & Co.] Aschaffenburg.
GAPPA, K. (1999): Wappen - Technik - Wirtschaft Bergbau und Hüttenwesen, Mineral- und Energiegewinnung sowie deren Produktverwertung in den Emblemen öffentlicher Wappen Band 1: Deutschland.- 471 S., Veröffentlichung aus dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum Nr. 76, zahlreiche farbige Wappen, [Selbstverlag] Bochum.
GRIEBEL, E. (1972): Bergmannswerkzeuge Hammer und Schlägel zieren Ortwappen von Sommerkahl.- Spessart Monatszeitschrift des Spessartbundes Zeitschrift für Wanderer, Heimatgeschichte und Naturwissen, Heft Mai 1972, S. 10 - 11, 1 Abb., [Main-Echo GmbH & Co KG] Aschaffenburg.
HACKEL, W. (2022): Grube Wilhelmine Sommerkahl: Stollen von 1000-Meter?.- Unser Kahlgrund 2023, 68. Jahrgang, S. 209 - 213, 3 Abb., 1 Tab., Hrsg. Arbeitgemeinschaft für Heimatforschung und Heimatpflege Kahlgrund e. V. in Alzenau [Gebhard druck+medien] Heusenstamm. 
LFU (Bayerisches Landesamt für Umwelt (2014): Geotope in Bayern erhalten, pflegen und erleben.- 44 S., zahlreiche farb. Abb., Karten, [Joh. Walch GmbH & Co. KG] Augsburg.  
LORENZ, J. (2016): Die Grube Wilhelmine in Sommerkahl.- NOBLE Magazin Aschaffenburg, Ausgabe 02/2016, S. 80 - 82, 11 Abb., [Media-Line@Service] Aschaffenburg.
LORENZ, J. (2021): Die Mineralogie der Grube Wilhelmine – die komplexeste im Spessart.- S. 71 – 78, 25 Fotos, 1 Tab.- in Kupferbergwerk Grube Wilhelmine Sommerkahl 2000 e. V. [Hrsg.] (2021): Die Jubiläumsschrift Wilhelmine feiert 100 alte Jahre – 20 neue Jahre, 110 S., zahlreiche farb. Abb. [Eigenverlag] Sommerkahl. 
LORENZ, J. & SCHMITT, R. T. (2005): Das Kupfererzbergwerk Grube Wilhelmine in Sommerkahl.- Spessart Monatszeitschrift für die Kulturlandschaft Spessart 99. Jahrgang, Heft 2 2005, S. 1 - 32, 53 Abb., 2 Tab., [Main-Echo GmbH & Co KG] Aschaffenburg.
LORENZ, J. & HIMMELSBACH, G. (2006): Sommerkahl, Kupfererzbergbwerk Grube „Wilhelmine“.- S. 310 – 311, ohne Abb. in KRAUS, W. [Hrsg.] (2006): Schauplätze der Industriekultru in Bayern, 1. Aufl., 320 S., zahlreiche Abb., [Verlag Schnell & Steiner GmbH] Regensburg.
MATTHES, S. & OKRUSCH, M. (1965): Spessart.- Sammlung Geologischer Führer Band 44, 220 S., Berlin.
OKRUSCH, M. & WEINELT, W. (1965): Erläuterungen zur Geologischen Karte von Bayern 1:25000 Blatt Nr. 5921 Schöllkrippen.- 327 S., [Bayerisches Geolgisches Landesamt] München. OKRUSCH, M., LORENZ, J. & WEYER, S. (2007): The Genesis of Sulfide Assemblages in the former Wilhelmine mine, Spessart, Bavaria.- The Canadian Mineralogist Vol. 45, pp. 723 - 750, 11 fig., 10 tab., Toronto, Canda.
LORENZ, J. mit Beiträgen von M. OKRUSCH, G. GEYER, J. JUNG, G. HIMMELSBACH & C. DIETL (2010): Spessartsteine. Spessartin, Spessartit und Buntsandstein – eine umfassende Geologie und Mineralogie des Spessarts. Geographische, geologische, petrographische, mineralogische und bergbaukundliche Einsichten in ein deutsches Mittelgebirge.- s. S. 564ff, 733ff.  
LORENZ, J. (2021): Die Mineralogie der Grube Wilhelmine – die komplexeste im Spessart.- S. 71 – 78, 25 Fotos, 1 Tab.- in Kupferbergwerk Grube Wilhelmine Sommerkahl 2000 e. V. [Hrsg.] (2021): Die Jubiläumsschrift Wilhelmine feiert 100 alte Jahre – 20 neue Jahre, 110 S., zahlreiche farb. Abb. [Eigenverlag] Sommerkahl.
LOTH, G., GEYER, G., HOFFMANN, U., JOBE, E., LAGALLY, U., LOTH, R., PÜRNER, T., WEINIG, H. & ROHRMÜLLER, J. (2013): Geotope in Unterfranken.- Erdwissenschaftliche Beiträge zum Naturschutz Band 8, S. 54f,  zahlreiche farb. Abb. als Fotos, Karten, Profile, Hrsg. vom Bayerischen Landesamt für Umwelt, [Druckerei Joh. Walch] Augsburg.
Norbert Braun GmbH (2016): Das Bergwerk im Spessart. Firma Braun schneidet Gang in die Grube Wilhelmine.- Der Betonbohrer Ausgabe 39 - 2016, S. 38 - 39, 3 Abb., Hrsg. vom Fachverband Betonbohren & -sägen Deutschland e. V. Darmstadt. 
OKRUSCH, M., GEYER, G. & LORENZ, J. (2011): Spessart. Geologische Entwicklung und Struktur, Gesteine und Minerale.- 2. Aufl., Sammlung Geologischer Führer Band 106, VIII, 368 Seiten, 103 größtenteils farbige Abbildungen, 2 farbige geologische Karten (43 x 30 cm) [Gebrüder Borntraeger] Stuttgart.
SLOTTA, RAINER & SCHNEPEL, INGA [Hrsg.] (2011): Schätze der Anden. Chiles Kupfer für die Welt.- 608 S., Katalog der Ausstellung des Deutschen Bergbau-Museums Bochum 8. Mai 2011 bis 19. Februar 2012, Veröffentlichungen aus dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum Nr. 179, sehr zahlreiche, meist farb. Abb., Tab, Karten und Zeichnungen, [GCC Graphisches Centrum Cuno GmbH] Calbe.
WEINELT, W. (1984) in WEINIG, H., DOBNER, A., LAGALLY, U., STEPHAN, W., STREIT, R. & WEINELT, W.: Oberflächennahe mineralische Rohstoffe von Bayern Lagerstätten und Hauptverbreitungsgebiete der Steine und Erden.- Geologica Bavarica 86, 563 S., [Bayerisches Geologisches Landesamt] München.

Hunte-Schild
Schild in der Sammlung von Ruth und Peter SCHILLING, Schriesheim




Kupferbergwerk Fischbach bei Idar-Oberstein

Weitung im Kupfererzbergwerk
Ein ganz ähnliches, aber deutlich größeres Bergwerk (Grube Hosenberg) bestand von ca. 1400 bis 1800 in den andestischen Ergussgesteinen bei Fischbach mit einer einfachen, hydrothermalen Kupfermineralisation aus Chalkopyrit, Chlakosin, Bornit, Covellin und Digenit, wohl weitgehend ohne Gangarten. Die Gang- und Imprägnationslagerstätte wurde in großen Weitungen abgebaut, die in einem Besucherbergwerk (http://www.besucherbergwerk-fischbach.de) zugänglich sind. Das Berwerk hat einen ganzen Schatz von Besonderheiten:

Aber wie in den meisten Besucherbergwerken ist das Kupfer-Erz von Hand ausgeschlagen worden und so keines mehr zu sehen.

Pochwerk in Fischbach
Das funktionsfähige Nasspochwerk in Fischbach mit den laufenden Wasserrad und den Gerinnen für den Erztransport als Schlamm (aufgenommen am 01.03.2009 in Rahmen einer Führung).


Literatur:
WILD, H. W. & BÜHLER, H.-E. (ohne Jahr): Das mittelalterliche Kupferbergwerk Fischbach (Nahe). Geologie, Geschichte, Gewinnung und Verhüttung der Kupfererze.- 32 S., 21 teils farb. Abb., Förderverein Historisches Kupferbergwerk Fischbach e. V., [Prinz-Druck GmbH] Idar-Oberstein.
WILD, H. W. (ohne Jahr): Ein Bergwerk erwacht zu neuem Leben. 30 Jahre Historisches Kupferbergwerk Fischbach.- 174 S., einige farb. und SW-Abb., Hrsg. vom Förderverein Historisches Kupferbergwerk Fischbach e. V. [Digitaldruck von Papierflieger Offsetdruck GmbH] Clausthal-Zellerfeld.


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Malachit für das Auge

In den tropischen Klimaten bei sehr reichlich Kupferionen können sich sehr große Massen (aus denen sich einzelne Stücke bis zu m³ Größe gewinnen lassen) an Kupfermineralien bilden. Beispiele sind die bekannten Kupferlagerstätten Tsumeb in Namibia, im Ural in Russland (heute als Vasen und Tischplatten in der Eremitage in St. Petersbeurg oder im Berg-Institut der gleichen Stadt zu sehen), Bisbee in den USA und viele andere mehr, wie z. B. aus der Demokratischen Republik Kongo (Zaire). In letzterem werden in dem Kupfergürtel von Katanga sehr große Massen an Malachit gewonnen, die roh oder in Form von Kunstgewerbe aus den Markt kommen. Es handelt sich um oft konzentrisch-schalige Massen, deren Aufbau an einen Achat erinnern. In vielen Stücken erkennt man auch stalagtitische Formen. Der größte Teil stammt aus dem Tagebau von Mashamba West bzw. der Dikuluwe-Mine im sogn. Di-Ma-Gebiet oder aus Likasi. Belegstücke finden sich fast in allen Sammlungen. Der Malachit stammt - wie viele andere sehr bunte Mineralien - aus den hier sehr großen und tief reichenen Oxidationszonen (auch "Eiserner Hut", engl. als "gossan" bezeichnet) der Lagerstätte.

abgebrochener Malachit-Stalagtit
Malachit
ausgestellt im Museum Karlstein
Bildbreite 7 cm
Querschnitt
Malachit
Bildbreite 7 cm
Detail aus der Abb. links
Malachit
Bildbreite 2 cm

Das Stück eines Stalagtiten ist bereits in geologischer Zeit am unteren Ende abgebrochen (im Foto oben) und die Bruchfläche ist mit kleinen Malachit-Kristallen überkrustet. Als Beweis, dass es sich wirklich um Stalagtiten handelt, dienen die immer zentralen Hohlkanäle, die bis zum Ende bestehen, wie man es von den Stalagtiten der Höhlen aus Calcit kennt. Das geschliffen und polierte Ende offenbart einen kozentrisch-lagigen Aufbau mit unterschiedlich grünen Anwachsstreifen. Die dunklen Streifen werden von größeren Malachit-Kristallen gebildet, die hellen Streifen bestehen aus kleinen bis sehr kleinen Kriställchen mit Hohlräumen ("Poren") dazwischen. Die Oberflächen bestehen aus kleinen, flachen Malachit-Kristallen.
Das Stück ist gegenwärtig in der "Kupfer-Vitrine" im Museum Karlstein ausgestellt.