Die Mineralien
aus dem Bergbaugebiet von Bieber im Spessart

 

von Joachim Lorenz, Karlstein a. Main



Mineralien - nur eine kleine Auswahl der überaus reichen Mineralisation!
 
Erythrin
Erythrin:
Das Kobaltarsenat als Verwitterungsbildung in den alten Grubenbauen und als rezente Bildung in den wenigen Halden. Dabei handelt es sich um nadelige Kristalle, die kleine rundliche Aggregate bilden
Bildbreite ca. 7 mm.


Arsenopyrit
Arsenopyrit
Das Eisen-Arsensulfid in den dolomitischen, drusenreichen Gesteinen des Kupferschiefers zusammen mit Dolomit-Kristallen. Solche Stücke wurden einst gezielt gesammelt und sie gelangten wegen der schönen Arsenopyrit-Kristalle in den Mineralienhandel.
Bildbreite ca. 5 cm.


Nickelin,
                Maucherit
Nickelin, Maucherit
Ein ungewöhnlich großes Belegstück aus den hydrothermalen Gängen der Kobalterze zusammen mit Carbonaten. Das Gegenstück wurde zu einem Anschliff verarbeitet und an dem wurden die vielen Analysen durchgeführt, 
Bildbreite ca. 10 cm.

Tennantit
Tennantit
Das Kupfererz als idiomorphe Kristalle in dem Kupferschiefer (Ag-Erz!), ein alter Fund mit einer Kristallskizze. Der Kristall in der Phiole befindet sich in der Mineraliensammlung von Klaus BELENDORFF, 
Bildbreite ca. 7 cm.


Co-Ni-Erze
Nickelin, Safflorit, Rammelsbergit, Siderit
Sulfide in den hydrothermalen Kobalterzgängen als wechselnde Lagen um Nickelin. Es handelt sich um einen Erzanschliff, an dem die chemischen Analysen mit der Mikrosonde durchgeführt wurden,
Bildbreite ca. 14 mm.

Co-Ni-Erze
Nickelin, Safflorit, Rammelsbergit, Skutterudit
Kobalt- und Nickelerze in den hydrothermalen, brekziösen Kobalterzgängen zusammen mit Siderit als finale Bildung in dem Gangsystem. Das gelbliche Erz ist der Nickelin; die silbrigen Massen sind die Kobalterze, 
Bildbreite ca. 14 mm.


Siderit
Siderit, Tennantit, Pyrit
Angeschliffenes Stück als Bestandteil der metasomatischen Siderit-Vorkommen, welche das begehrte, manganreiche Eisenerz aus Bieber darstellte. Darin befindet sich noch Reste von Sulfiden, meist Pyrit. Ein Teil des hellen Siderits ist in den braunen Goethit umgewandelt, 
Bildbreite ca. 14 mm.


Siderit
Siderit 
Das Eisencarbonat aus den hydrothermalen Gängen mit Kobalt-, Nickel- und Bismuterzen. Die parkettierten und gekrümmten, rhomboedrischen Kristalle sind in den wenigen Hohlräumen auskristallisiert, 
Bildbreite ca. 8 cm.

Tennantit
Tennantit
Tennantit als typisches Erzkorn im Kupferschiefer  - man beachte die aufgewölbten Sedimentschichten! Der gering silberhaltige Tennantit war das häufigste Silbererz in Bieber,
Bildbreite 7 mm.


Skutterudit
Skutterudit, Siderit
Matte Kristalle aus den hydrothermalen Kobalterzgängen mit etwas Siderit als dünne Kruste auf den metallisch glänzenden Kristallen. Die Skutterudit-Kristalle bestehen aus einem Würfel in Kombination mit einem Oktaeder. Im Innern sind ganz kleine Kristalle aus ged. Wismut eingewachsen,
Bildbreite ca. 3 cm.

Baryt
Baryt
Der weingelbe, stängliche Baryt aus Bieber. Diese Variante war bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts bekannt und wurde wegen seiner besonderen Form über den Mineralienhandel in alle älteren Sammlungen getragen. Der Fundort ist heute unzugänglich. Die in den Sammlungen befindlichen Stücke stammen aus der Zeit vor 1830. Die erste Beschreibung stammt aus dem Jahr 1805!  
Bildbreite 13 cm
Solche Kristalle wurden nur an einer Stelle nach der Wohnbebauung des Ortes Bieber gefunden. Die Fundstelle ist wahrscheinlich erloschen.

Baryt im
                Goethit
Baryt
Farblose, glänzende, flächenreiche Baryt-Kristalle in einer Druse im Goethit. Es handelt sich um ein sehr altes Stück aus dem Eisenerzbergbau bei Bieber. Diese Kristalle sind eine wesentlich jüngere Bildung eines Baryts, der ja nach der Umsetzung des Siderits in den Goethit kristallisiert ist. Als kann man ein Alter von nur ~15 Millionen Jahren ansetzen; 
Bildbreite ca. 5 cm.

nicht
                verwertbares Eisenerz
Goethit mit Baryt:
Derber hell- bis dunkelbrauner Goethit in sehr unterschiedlich poröser Ausprägung mit darin eingeschlossenem, stark brekziiertem, weißen Baryt, typisches Haldenmaterial der Eisensteinbergbaue um Bieber. Diese Steine wurden verworfen, weil der Baryt im Hochofen das unerwünschte Schwefeloxid frei setzt,
Bildbreite 16 cm.


Goethit
Goethit
Das Eisenhydroxid als
brauner Masse in unterschiedlich dichter Lagerung ohne den sonst verbreiteten Baryt, angeschliffen und poliert (älterer Haldenfund aus dem Eisenerzbergbau im Lochborn bei Bieber). Solche Stücke wurden bereits beim mittelalterlichen bis neuzeitlichen Erzabbau gerne gefördert, da man daraus ein Eisen schmelzen konnte,
Bildbreite ca. 8 cm.

Bariopharmakosiderit
Bariopharmakosiderit:
Kleine, würfelähnliche Kristalle von Bariopharmakosiderit auf Goethit aus dem Lochborn bei Bieber. Der auf dem Zettel angegebene "Pharmakosierit" kommt in Bieber bisher nicht vor, 
Bildbreite ca. 9 cm.


ged. Wismut im
                Baryt
Ged. Wismut:
Metallisch glänzendes ged. Wismut im Baryt, angeschliffen und poliert. Das Gegenstück wurde zu einem Erzanschliffe verarbeitet und daran wurden die chemischen Untersuchungen durchgeführt,
Bildbreite ca. 7 cm.

Sammlungszettel
Sammlungszettel für ein Fahlerz (vermutlich Tennantit) aus Bieber, leider ist das zugehörige Stück verschollen,
Bildbreite 6 cm.
 
Malachit
Malachit, Chalkopyrit
Stahliger Malachit mit einem stark alterierten, aber noch erkennbaren Chalkopyit mit Goethit und einer röntgenamoprhen Phase, sehr wahrscheinlich aus dem Kupferschiefer von Bieber,
Bildbreite 5 cm.
Ähnliche Stücke sind aus Sommerkahl bekannt. 

Romanechit aus Bieber
Romanechit
Unscheinbares, rundliches Stück Romanechit mit Goethit und kleinen Pyrolusit-Kristallen und dem zugehörigen, alten, gerahmten Sammlungszettel,
Bildbreite 12 cm.

Hochofenschlacke
Hochofenschlacke:
Teil der Ausmauerung aus dem Hochofen von Bieber mit einer glasigen, blasenreicher Schlacke als Reaktionsprodukt der Eisenschmelze mit dem Sandstein, der sehr unterschiedlich thermisch verändert wurde,
Bildbreite ca. 13 cm.


Erdkobalt
"Erdkobalt"
Solche Massen aus verwittertern Sulfiden und Arseniden mit Erythrin und Arsenolith früher wurden als "Erdkobalt" bezeichnet und wegen des Gehaltes an Kobalt auch eingeschmolzen. Solche Stücke sind sehr selten erhalten, weil nicht schön auch nicht oft gesammelt und diese wurden ja früh abgebaut und somit sind nur wenige Stücke noch vorhanden. Damit ist ein solches Stück besonders wertvoll,
Bildbreite 6 cm
Die Untersuchung erbrachte Quarz, Arsenolith, Skutterudit und Erythrin. 


Chalkopyrit
Chalkopyrit
Brüchige Chalkopyrit-Kristalle mit Quarz auf einen Muskovit-Gneis,
Bildbreite 8 cm.
blättriger Baryt
Baryt:
Feinblättriger Baryt in rundlichen Aggregaten als zweite Baryt-Generation auf einem dunkelbraunen Baryt. Diese Form des Baryts ist in Bieber wohl ganz selten gefunden worden,
Bildbreite 6 cm.


Siderit und Baryt
Siderit
Hellbrauner Siderit auf weißem Baryt aus einem Erzgang der hydrothermalen Kobalt-Lagerstätte. Der Siderit bildet auf der Oberseite die typischen rhomboedrischen Kristalle. In ihm sind selten kleinste Kristalle der Kobalterze eingestreut,
Bildbreite 7 cm. 

Lepidokrokit
Lepidokrokit
Zentimeterdicke Lage aus einem strahligen Lepidokrokit (samtige Oberfläche) und darauf eine dünne, partielle Kruste aus Romanechit,
Bildbreite 7 cm.


Azurit
Azurit
Hellblaue Azurit-Pusteln auf einem glaskopfartigen Romanechit,
Bildbreite 2 cm.

Azurit
Azurit
Hellbrauner Dolomit mit blauen Azurit-Kristallen und etwas Manganomelane (grau bis schwarz),
Bildbreite 2 cm.

Romanechit
Romanechit
Extrem glaskopfartig-stalagtitischer Romanechit mit einem Aufwuchs aus kleinen Pyrolusit-Kristallen und darauf eine samtige Lage aus Romaechit, der aber nur die Zwischenräume der Pyrolusit-Kristalle zudeckt, so dass diese noch glänzend dawzischen heraus schauen,
Bildbreite 11 cm.


Pyrolusit
Romanechit
Stalagtitischer Romanechit, abgebrochen und überkrustet von Pyrolusit. Es ist ein Wunder, dass das extrem bröselige Stück bis heute überdauert hat,
Bildbreite 13 cm.

Pseudomorphose
Goethit
Glaskopfartiger Goethit mit etwas weißem Baryt, in der rechten Hälfte teils als Pseudomorphose nach rhomboedrischen Siderit-Kristallen. Dies ist der Nachweis, dass der Goethit aus den einstigen Sideriten entstanden ist; 
Bildbreite 10 cm.


Baryt mit Quarz
Baryt
Weißer Baryt mit kleinen, farblosen Quarzkristallen auf der Korngrenze von 2 Kristallen (Slg. Geschichtsverein Biebergemünd);
Bildbreite 4 cm.


Azurit im Dolomit
Azurit
Tiefblaues Azurit-Aggregat im hellbraunen Dolomit,
(Slg. Geschichtsverein Biebergemünd);
Bildbreite 3 cm.
Bariopharmakosiderit
Bariopharmakosidert
Gelbbraune, würfelige Kristalle aus Bariopharmakosiderit auf braunem Goethit
(Slg. Geschichtsverein Biebergemünd);
Bildbreite 2 cm.
Romanechit
Romanechit
Glaskopfartiger Romanechit, überzogen von einer dünnen Lage aus einem röntgenamorphen Manganogel
(Slg. Geschichtsverein Biebergemünd);
Bildbreite 6 cm.

Pyrolusitgirlanden auf Goethit
Goethit
Matt glaskopfartiger, unscheinbarer Goethit mit Girlanden aus silbrig glänzendem Pyrolusit. Ex Coll. Manfred HANKE (*29.12.1937 †30.10.2014), Keilberg.
Bildbreite 7 cm
Solche Stücke wurden oft gesammelt und sie sind meist Bestandteil auch von kleineren Mineraliensammlungen.
Siderit mit Baryt
Siderit, Baryt
Hellbrauner, bergfrischer Siderit und weißer Baryt als Gangarten aus dem Röhriger Kobaltrücken. Darin eingeschlossen gebleichte Stücke aus Glimmerschiefer. Der Siderit ist randlich schwarz verwittert; gefunden
beim Straßenbau am Röhriger Kobaltpochwerk am 04.08.2015, angeschliffen und poliert, Sammlung des Geschichtsvereins Biebergemünd,
Blidbreite 14 cm.


Gediegen Wismut
Sammlungszettel eines Stückes aus gediegen Wismut mit Siderit (heute als Metall Bismut genannt) aus der Mineralien- und Gesteins-Handlung von Dr. F. Krantz in Bonn. Man kann an dem Preis von 12 Mark erkennen, dass solche Stücke auch früher bereits zu einem relativ hohen Preis gehandelt worden sind,
Bildbreite 7 cm.

Baryterde
"Baryterde" aus Bieber in einem verkorkten Glasröhrchen mit dem alten Sammlungszettel aus der Mineralien-Sammlung von Dr. M. Hübler, Altenburg.
Dr. Max HÜBLER (*1839
1911) war Apotheker der Hofapotheke in Altenburg (Thüringen). Früher verstand man unter Baryterde das Bariumoxid (BaO), welches als Mineral aber nicht aus der Natur bekannt ist, da es mit Wasser sofort zum Bariumhydroxid reagiert. Es könnte auch "Schwererde" gemeint sein, ein alter Name für Bariumcarbonat (heute Witherit) - siehe zur Verwirrung DAMASCHUN & SCHMITT (2019:330ff), 
Bildbreite 7 cm.

Siderit
Siderit
Schwarzbraune Siderit-Kristalle aus der hydrothermalen Gangmineralisation. Die rhomboedrischen Kristalle sind durch das Liegen auf einer Halde oxidierit. Die Glimmerschüppchen und die grauen Quarze in der Matrix weisen das Stück als aus Bieber aus,
Bildbreite 9 cm.
Skutterudit
Skutterudit
Altes Stück aus Nickelskutterudit-Kristallen auf Siderit aus der Zeit des aktiven Bergbaues. Das Schildchen nennt die alten Namen Speiskoablt oder Smaltin. Stücke in dieser Qualität sind sehr selten, denn hier ist sogar der Glanz noch erhalten,
Bildbreite 8 cm.
Annabergit
Annabergit
als kleine Kristalle auf Siderit mit etwas Arsenolith. Annabergit ist in Bieber sehr selten, weil auch Nickelin selten ist. Der Annabergit bildet Mischkristalle mit Erythrin (Co) und Hörnesit (Mg); da diese Elemente oft im Überschuss vorhanden sind, ist dies ein weiterer Grund fü die Seltenheit,
Bildbreite 2 mm.
pulvriger Erythrin
Erythrin
als pulvriger Belag auf einem Bruchstück Kristallingestein von einer Halde im Lochborn bei Bieber. Das Typische Belegstück mit der Beschriftung "Kobalt" aus den 1980er Jahren befand sich in der Sammlung von Dieter KNÖRZER (*25.07.1946 †10.09.2022) aus Haingrund,
Bildbreite 6 mm.
Psilomeland
Romanechit
mit Pyrolusit aus Bieber. Das relativ unscheinbare Stück ist frisch zugerichtet und ist vermutlich kein Haldenfund.
Bildbreite 10 cm.
Kobaltkoritnigit
Kobaltkoritnigit
als violette Kristallbüschel in der Grenze zwischen Siderit und Gneis. Es ist eine Neubildung auf der Halde,
Bildbreite 3 mm.


Im Raum Bieber wurden wohl bis heute an die 70 verschiedene Mineralien nachgewiesen! Sie alle vorzustellen, ist in dem Buch Spessartsteine durchgeführt worden. Dabei wurden manche nur einmal, meist auf historischen Stufen, in alten Sammlungen erkannt. Die Haldenfunde sind dagegen nicht sehr vielfältig. Die Gründe sind die Handscheidung, der Umstand, dass die Halden seit etwa 200 Jahren besammelt werden und die Veränderungen in den Gegend durch den Bergbau von Krupp auf der Suche nach Eisen- und Manganerzen. Hinzu kommt der relativ hohe Niederschlag, besonders in den Wintermonaten, was zu einer Auslaugung der noch vorhandenen Haldenkörper führt.  

Weitere Belegstücke der Mineralien und Erze aus dem Bergbaugebiet von Bieber können Sie seit Mai 2023 Heimatmuseum der Alten Post von Biebergemünd-Bieber und im Museum in Karlstein besehen.


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