von Joachim Lorenz, Karlstein a. Main
Der markante Hang mit dem Dolomit diente sicher bis ins 20.
Jahrhundert als Weinberg.
An der Stelle des heutigen Steinbruches wurde schon seit langer
Zeit ein Abbau von Dolomit vollzogen. Die Reste eines Kalkofens
auf der höchsten Stelle des Geländes und die eines alten
Steinbruchs waren lange Zeit als östliche Fortsetzung und stark
verwachsen und verfallen zu erkennen gewesen. In den alten Karten
des 19. Jahrhunderts sind die Gewinnungsstellen wie auch der
Kalkofen eingezeichnet. Leider habe ich mich seinerzeit nicht für
den historischen Aspekt bemüht.
Die ausgedehnten Bruchanlagen werden mindestens seit 1970 bis
etwa 1999 von der Fa. SCHMITT in stark wechselnder Geschwindigkeit
abgebaut. Es wurden in den 70er Jahren vorwiegend Schotterproukte
hergestellt. Mit der Lieferung von Gestein für chemische Industrie
kam es im Betrieb zu einem deutlichen Aufschwung. Die engständige
Klüftung und das dünnbankige Gestein hat den Abbau sehr befördert,
da es ohne großen Brecheraufwand in ein rechteckig-stückes
Material zerbrochen werden konnte.
Der noch kleine Steinbruch mit den Anlagen, dem damals neuen
Wohnhaus des Besitzers und Altenmittlau im Hintergrund, daneben
der
Steinbruch mit dem Abbaubereich und den Niedermittlauer
Heiligenkopf und der Rauenberg im Hintergrund
aufgenommen am 02.10.1977
Bis ca. 1985 war der Betrieb daher recht klein, die Zufahrt war
über den Ort und am Wohnhaus vorbei möglich. Mit dem Ausbau
der Anlagen wurde eine neue, geteerte Zufahrtsstraße zwischen
Horbach und Altenmittlau zur neuen Waage mit Büros in Containern
und den Brecher- und Siloanlagen gebaut.
Ein Zugang für Sammler war seit 1984 nur noch während der
Betriebszeiten möglich. Seit 1990 wurde in zunehmendem, großem
Maße Recyclingmaterial, Aushub und andere Gesteinsabfälle
verarbeitet bzw. zugemischt.
Auf dem Südhang gegen Altenmittlau hatte Franz G. SCHMITT
Weinstöcke angepflanzt, deren Trauben zu einem Wein
"Altenmittlauer Kalkberg" vergoren wurden. Damit wurden dann
Persönlichkeiten im Umfeld geehrt. Nur wenige Flaschen mit dem
Etikett (und sogar Inhalt) sind erhalten:
Ein der selten Flaschen "Altenmittlauer Kalkberg",
Jahrgang 1989 in der Sammlung von Erwin BRENNEIS(†),
Kahl a. Main.
Der Steinbruch wurde ca. 1 Jahr nach dem Tod von des Betreibers, Herrn Franz Gottfried SCHMITT im Jahr 1998, um 1999 geschlossen. Seit dieser Zeit wird kein Abbau mehr vorgenommen, sondern das Gelände rekultiviert. Diese Maßnahmen sind weit fortgeschritten, so dass der Steinbruch in einigen Jahren nur noch Geschichte sein wird. Die Verfüllung war zunächst mit ca. 10 Jahren veranschlagt worden, dauerte aber deutlich länger.
Damit sind auch keine nennenswerte Fundmöglichkeiten mehr vorhanden. Die eine verbliebene Wand mit der Erläuterungstafel ist für Mineraliensammler tabu.
Die einzig verbliebene Wand liefert keine nennenswerten Mineralien
mehr.
Man kann aber sehr schön die typischen Flachwasserablagerungen
studieren,
aufgenommen am 22.12.2012
Dieser Bereich gehörte schon immer der Gemeinde Freigericht. und
war um 1981 die beste Fundstelle für Azurite die teilweise in
Malachit umgewandelt sind. Diese ebenfalls unter Schutz stehende
Fläche wird vom örtlichen Naturschutz gepfegt und offen gehalten,
so dass die an Dolomit, Sonne und Wasserarmut angepassten Pflanzen
und Tiere gedeihen können. Das sollte man respektieren und hier
keine Steine abbauen.
Die derzeit besten "Funde" aus Altenmittlau gelingen auf den
zahlreichen Mineralienbörsen beim Auflösen alter
Sammlungsbestände oder aus den Nachlässen verstorbener
Mineraliensammler. Auch die hübsche Sammlervitrine auf den
Mineralientagen in München 2018 war aus mehreren Sammlungen
zusammen getragen, ohne dass der Aussteller jemals intensiv in
Altenmittlau suchte.